Ab nun kommen auch abwechselnd Fotos meiner Kübelpalmen dazu.

Stehen bereits seit Ende Februar fast Alle unterm Vordach eng an der Hauswand. Nur bei den zuletzt vorhergesagten -5° wurden sie situativ mit LuPo und Vlies ein wenig geschützt.

Leider haben die meisten Kübelpalmen jedoch letztes Jahr bei den Spätfrösten im April/Mai doch was abbekommen, nachdem sie da wegen Bauarbeiten blöderweise am unpassendsten Platz standen. Die damals verglasten Altwedel werden nun eher abgebaut als üblich oder sehen einfach geschädigt aus.

Eine die das trotz vorherigen umtopfens überhaupt nicht tangiert hat und nach wie vor makellos aussieht:



Habe sie im Mai 2015 als Brahea armata erworben.

Gern stelle ich die Gattung Beccariophoenix hier mit aktuellen Bildern vor. Die je nach Definition 2-3 Arten der Gattung sind auf Madagaskar verbreitet.
Insbesondere B. alfredii, eine Art aus dem Hochland, die erst nach 2000 beschrieben wurde, hat es mir angetan. Sie Palme bestimmt in ihrem Habitat - Bachläufe in sonst eher steppenartigem Hügelland- die "Baumschicht". Sie ist als Kokospalmen-look-alike mit einer USDA WHZ von 9b sehr interessant für mediterrane Gärtner.
Mehrere Exemplare habe ich seit Jahren an der Algarve in Kultur. Teils als Jungpflanzen bezogen von PPP, aber v.a. aus Samen selbst angezogen.
Das Wachstum ist eher langsam, aber die größten Exemplare ähneln schon Cocos nucifera und vermitteln einen tropischen Eindruck.
Die Schwesterart B. madagascariensis mit USDA WHZ 10a gedeiht auch seit 5 Jahren langsam, aber doch zuverlässig. Da sie eher eine Waldpflanze ist, wählte ich einen halbschattigen Standort.
Im Winter 2018-19 habe ich auch die als Form B. fenestralis beschriebene Art/Variante aus Samen angezogen. Die Keimquote lag bei 3 aus 20, zwei der Keimlinge erreichten das 4-5 Blattstadium und haben dann kurz hintereinander im Hochsommer im Gewächshaus bei Durchschnittstemperaturen von 25-30°C trotz meines Erachtens bester Bedingungen (Halbschatten) und bei vorab gutem Wachstum durch Speerfäule ohne Erholung ein Ende gefunden.

Wer pflegt ebenfalls Arten dieser spannenden Gattung?

Habe meine Beccariophoenix madagascariensis letztes Jahr durch Umtopfen leider gehimmelt.😢

Das ist meine Beccariophoenix alfredii, habe sie heute rausgestellt, hat über den Winter ein paar Schildläuse bekommen, habe gleich reagiert...



Viele Grüße Manne

Hallo Manne @Phoenix
ein schönes Exemplar!
Wie lange hast du diese B. alfredii schon in Pflege?

Hallo @MarcTHR,

ich habe die mal klein gekauft, da hatte sie noch keine geteilten Wedel, wird so ca. 4 Jahre her sein, wächst wie du schon schreibst zwar nicht besonders schnell, gefällt mir aber gut und wird die nächsten Tage größer getopft, vielleicht gibt sie dann mehr Gas...

Viele Grüße Manne

next please:

Dypsis decaryi - die "Dreieckpalme" aus Madagaskar

Sie sollte auch gut als Kübelpflanze taugen.

Sicher pflegt noch jemand diesen Exoten ?!?

Bild 1 zeigt eine von unseren im Garten.

Bild 2 zeigt chlorotische Exemplare im Kübel in Carvoeiro/Portugal.

Dann mal meine Dypsis Varianten:


Dypsis lutescens
hab ich im Juli 2015 aus einem Mini-Tuff als Einzelpflanze getopft. (Ein wenig erkennt man noch die Färbung an der jüngsten Petiole, war eine superschöne langanhaltende dunkelrote Farbe.)

Die anderen kann man fast nicht unterscheiden:


Dypsis cabadae
seit Mai 2017

Die folgenden beiden waren eigentlich bis zum Umtopfen vor
1 1/2 Jahren identisch. Den (leichten) Wurzelschnitt und gleichzeitige kühle Überwinterung haben mir beide Übel genommen.


Dypsis pembana
seit Mai 2016


Dypsis baronii (seit April 2016) hat sich inzwischen wieder vollständig erholt.

Diese Variante hebt sich dann doch deutlich ab:
Dypsis baronii 'Black Petiole'

gekeimt im Juli 2018

Wer hat denn auch (noch weitere) Dypsis-Arten in Pflege?

Ich habe verschiedene Dypsis in Portugal versucht. Dypsis decaryii ist ein relativ sicherer Kandidat. Dypsis lutescens ist ein Grenzgänger aufgrund Hitze und Lufttrockenheit im Sommer, sowie kühlen Nächten im Winter. Ich kenne einige schöne Innenhofexemplare an der Algarve. Selbst habe ich nur mehr ein paar knapp kniehohe Jungpflanzen an einem feuchten, schattigen Ort.
Dypsis plumosa und jüngere Dypsis decipiens hatten sich über einige Jahre gehalten. Leider wurden sie nach und nach von Wühlmäusen vernichtet, die sämtliche Wurzeln in nur einer Nacht abnagen können.
Insgesamt ist die Gattung sehr vielseitig, vor allem - wie man an den oben gezeigten Exemplaren erkennen kann - bringen sie interessante Farben ins Spiel.

Next please....

ich starte mal die Gattung Livistona mit Livistona saribus

http://www.palmpedia.net/wiki/Livistona_saribus

Das gezeigte Exemplar war schon verloren geglaubt, da sie in den Feuern im Sommer 2018 bodeneben abgebrannt war. Wie man sieht hat sie es doch, nach gehöriger Wartezeit geschafft sich zu regenerieren.

Ich habe noch einige weitere Livistona in Kultur. Andere Forenmitglieder bestimmt auch!?

Livistona inermis ...eine eher selten in Kultur befindliche Art aus Nordaustralien.

Charles Wychgel (leider verstorbener Palmensammler an der Algarve) war ganz erstaunt, als er sie bei uns im Garten entdeckte. Seine Exemplare konnten sich nicht etablieren nahe an der Küste. Wir hatten mit jenem Exemplar Glück. Zumindest wächst sie seit 6 Jahren langsam aber sicher.

http://www.palmpedia.net/wiki/Livistona_inermis

Sage mal Marc, wieviel verschiedene Palmenarten pflegst du eigentlich an der Algarve? Es ist echt krass zu sehen wieviel z.T exotische Palmen du dort ausgepflanzt hast.
@MarcTHR

@PierreBB

Das kann ich im Moment gar nicht so genau sagen. Es müsste mal wieder eine Inventur gemacht werden . Vor 2-3 Jahren zeigte meine Excel-Liste 137 Palmenarten. Inzwischen gab es einige Neuzugänge, aber leider auch ein paar Abgänge aus verschiedenen Gründen. Jetzt spontan mal auf die Gattung Livistona begrenzt sind es z.B. 11 verschiedene Arten.

Alter Schwede 137 Palmenarten das ist ja in einem Botanischen Garten für Palmen, echt krass.
Das ist wirklich der Vorteil an der Algarve, pflegst du eigentlich auch Exemplare die selbst an der milden Algarve grenzwertig sind was Kälte angeht?
@MarcTHR

Ich denke die Mehrzahl der ambitionierten Exotengärtner testet gerne die Grenzen des Machbaren bzw. "Kultivierbaren" aus. Das bezieht sich nicht nur auf Palmen, sondern auch auf andere Zier- oder Kulturpflanzen.

Das Artenspektrum, welches, insbesondere hinsichtlich "Exotik" aus mitteleuropäischer Sicht, an der Algarve funktioniert ist aus nachvollziehbaren Gründen um Einiges größer als in Mitteleuropa. Trotzdem bietet das Klima an der Algarve über das Jahr gesehen sicher nicht gerade paradiesische Bedingungen. Frühjahr und späterer Herbst bieten dabei hinsichtlich Luft- und Bodenfeuchte und Temperatur sicher vielen Arten ganz gute Wachstumsbedingungen. Daher liegt dort auch der Schwerpunkt der Vegetationszeiten für autochthone und die meisten eingeführten Arten.

Die Sommer sind lang, heiss und trocken, es dominiert Passatklima, so dass es in ungünstigen Jahren von Mitte/Ende April bis Ende Oktober/Anfang November gar nicht oder in nur geringsten Mengen regnet. Im Schnitt ist die Verdunstung über 5 Sommermonate durchweg höher als die zugeführte Feuchtigkeit. Von Mitte Juni bis Ende September bleibt sogar der nächtliche Tau aus. Es gibt Phasen in denen mit Temperaturen um 40°C und starkem Wind selbst autochthone Arten Hitzetrockenschäden an jungen Trieben erleiden.

Ab November kann es sintflutartige Regenfälle geben, teils auch Dauerregen über mehrere Tage. Allerdings ist jeder Regen gern gesehen an der Algarve, da er das Bodenfeuchtereservoir und die Stauseen auffüllt. Meist lässt die Niederschlagsmenge ab Mitte Dezember deutlich nach, oft setzt eine sonnige Phase bis in die 3. Januarwoche ein. Dann sind nächtliche Tiefsttemperaturen sehr abhängig von der Windrichtung. Süd- und Westwinde bringen warme Nächte über 10°C, Nord- und Ostwinde drücken dies bis auf 5°C und in ungünstigsten Fällen auch mal knapp unter Null. Die Frostgefahr ist dabei auch entscheidend von der mikroklimatischen Lage abhängig. Manche Tallagen sehen regelmäßig Bodenfrost im Januar, Hanglagen kaum. Daher pflanze ich die meisten sehr empfindlichen Kandidaten an Hangbereiche, meist in Kombination mit Kronendach größerer Bäume. Diese Zonen sind immer frostfrei geblieben. Die tiefste gemessene Temperatur mit Min/Max-Speicherfunktion war in offener Tallage bei uns -1,7°C im Januar 2016.
Vorteilhaft ist natürlich, dass nach klaren kalten Nächten die Sonne sofort am Morgen die Temperatur deutlich über 10°C anhebt.

Es gibt Arten, die die winterlichen Durchschnittstemperaturen nicht auf Dauer ertragen können: einige tropische Palmen. So habe ich mehrfach aus geschenkten Samen gezogene Adonidia-Sämlinge ausgepflanzt, die bis März saftig grün blieben, dann aber mit steigenden Temperaturen abstarben, weil deren Stoffwechseleinschränkung und damit Wurzelvitalität vermutlich irgendwann ausgereizt war. Manche Arten bedürfen einer kritischen Mindestgröße, um sich erfolgreich etablieren zu können: z.B. Wodyetia, Latania, Hyophorbe, Roystonea. Dies schreiben auch immer wieder Palmengärtner aus Kalifornien. Andererseits gibt es tropische Arten, die ganz unproblematisch wachsen, z.B. Chambeyronia, Gaussia. Einige Arten tropischer Gattungen halten sich seit Jahren tapfer, wachsen aber extrem langsam, z.B. Burretiokentia, Cyphophoenix.

Manche Arten leiden dagegen besonders unter Sommerhitze und Lufttrockenheit. Dies sind v.a. Hanfpalmenarten, aber auch Dypsis lutescens, Licuala u.a. Entgegen der Erfahrungen einiger kalifornischer Palmengärtner scheinen subtropische und tropische Hochgebirgsarten, die eigentlich auf durchgehend milde Temperaturen angewiesen sein sollen, an der Algarve auch im Hochsommer gut zurecht zu kommen, z.B. Parajubaea, Ceroxylon.

Ungünstig ist aktuell u.a., dass durch die Rodungsaktionen am Bachlauf Ende Januar durch den Landkreis, einige hitzeempfindliche Arten aus ehemals Halbschatten, d.h. direkter Sonne im Sommer bis max. 11.00 vormittags, nun bis 15- 16 Uhr in voller Sonne zurecht kommen müssen. Dies könnte trotz regelmäßiger Bewässerung einige Hanfpalmenarten, Chambeyronia, Lytocaryum (Syagrus) weddellianum u.a. extrem stressen.