Forum für alles rund um exotische Pflanzen, insbesondere Palmen, Bananen, Sukkulenten, Yuccas, Agaven, Kakteen und natürlich alles was blüht. Hier wird über die Pflanzung, Pflege, Winterschutz, Düngung und vieles mehr diskutiert. Natürlich darf hier auch kräftig getauscht werden...
Also entnehme ich daraus, das dass Tmin eigentlich absolut zweitrangig ist wenn es um die Auspflanzung egal welcher Arten an der Algarve geht, sondern vielmehr die langen Trockenperioden und die Hitze klare Grenzen setzt. So ist die Vorraussetzung für das Auspflanzen verschiedener Arten eine völlig andere, als in Deutschland denn hier gehts ja wirklich im Großen und ganzen um das Tmin. Trotz allem ist natürlich der Aufwand auf anderer Ebene ebenfalls enorm für Mensch und Pflanze. Ich denke mal Apfel oder Kirschbäume wird es an der Algarve auch nicht wirklich geben oder?
Ich denke die Tmin ist an der Algarve weniger die Limitierung als die Jahresdurchschnittstemperatur für manche Arten. Cocos wird z.B. nicht funktionieren, auch wenn die nächstlokalisierten Cocos relativ stabil auf Madeira wachsen. Zum Glück gibt es ja look-alikes wie Beccariophoenix oder Jubaeopsis.
Bei Obstbaumarten muss man natürlich erst einmal komplett umdenken an der Algarve. Viele subtropische Arten wachsen und fruchten problemlos, auch jene, die nicht wirklich aus dem Handel bekannt sind.
Alle Obstbaumarten bzw. -sorten die ein gewisses Minimum an sogen. Kältestunden (chill hours) unter 7°C zur Blüteninduktion brauchen, fruchten gar nicht oder nur unzuverlässig. Manche Sorten (z.B. die Mehrzahl der Süßkirschen) werfen nicht einmal das Laub im Winter, wachsen quasi ohne Pause, blühen nie und brechen irgendwann zusammen. Diverse Birnensorten gehen gut (es gibt auch autochthone Wildbirnen dort), Quitten, Pfirsiche/Aprikosen/Nektarinen/Mandeln, wenige Apfelsorten (z.B. Golden Delicious, der dort zuckersüß wird), wenige Sauerkirschen. Hinsichtlich Pflaumen funktionieren lediglich die asiatischen Pflaumen (Prunus salicina) - jene fruchten aber in diversen Sorten sehr ertragreich und zuverlässig. Ein frisch veredelter Baum fruchtet ab dem 2. Jahr der Pflanzung. Die Früchte werden ja auch im dt. Obsthandel häufiger angeboten als jene der von der Zwetschge (Prunus domestica) abstammenden Sorten. Spannend ist zu beobachten, wie z.B. Birnen und Quitten mit Herkunft in Deutschland 2-3 Jahre brauchen, um ihren Blattfallrhythmus an lokale Sorten anzupassen. In den ersten Wintern sind sie oft bis Mitte Januar grün, werfen dann für 2 Wochen das Laub und treiben direkt neu aus. Nach 3 Jahren werfen sie dann auch das Laub Anfang Dezember und treiben Mitte März neu.
Anekdote: eine lokale Baumschule wollte uns etwas Hochspezielles anbieten, was nur im Schatten am Nordhang funktionieren sollte: Haselnuss und Himbeeren
Der Unterschied warum Cocos in Madeira funktioniert und nicht an der Algarve ist doch aber sicher auch eher an der fehlenden Feuchitgkeit zu messen oder, ich meine Madeira ist ja jetzt auch nicht viel wintermilder als die Algarve.?.
Madeira (Funchal) hat eine um 1.6 °C höhere Durchschnittstemperatur bei etw 180 mm mehr Niederschlag. Ich denke auch die durch die Insellage bedingte höhere Luftfeuchte und weniger extremen Temperaturen in Sommer und Winter machen den entscheidenden Unterschied.
Zitat von MarcTHR im Beitrag #130ich starte mal die Gattung Livistona mit [b]Livistona saribus/b]
Ok, dann spende ich ein Bild...
Hab sie nun in 3.er Hand? Sie schob bei mir seid September 19 nun das 3 Blatt.
Ich will, dass ihr in Panik geratet. Ich will, dass ihr die Angst spürt, die ich jeden Tag spüre. […] Ich will, dass ihr handelt, als würde euer Haus brennen. Denn es brennt. Greta Thunberg
Sie gehört zu den sehr robusten und wohl auch etwas frosttoleranteren Arten der Gattung.
Wir hatten ca. 20 Sämlinge aus 100 Korn (rps) in 2013 gezogen und mit 6 Monaten an der Algarve verschult. Dort wuchsen die Jungpflanzen mit Tropfbewässerung sehr gut. Geteilte Wedel gab es im 2. Standjahr. Das Umsetzen an finale Wunschstandorte ab Herbst 2015- Frühling 2016 war aber sehr verlustreich. Nur 4 wuchsen ein auf Dauer, manche starben erst nach einem Jahr nach Umpflanzen ab. Offenbar verträgt die Art dies nur schlecht, während z.B. Washingtonia dahingehend unproblematisch ist. 2 Pflanzen sind dann noch im August 2018 durch die Feuer zerstört worden, da der Kronenbereich einer mächtigen Akazie in deren Nähe stürzte und die Dauerhitze des "Lagerfeuers" auch deren Meristem zerstörte. Anbei nun im 7. Wachstumsjahr eines der übrigen Exemplare mit ca. 1,5m Höhe und deutlich costapalmaten Wedeln. Wir haben schon neue Samen der Art in der Schublade.
MarcTHR
hat folgende Bilder an diesen Beitrag angehängt
Phoenix canariensis habe ich als kleine Pflanze gekauft, hatte damals gerade ihren ersten geteilten Wedel geschoben. Nachdem ich mit ihrem zwergigen Habitus jedoch nicht zufrieden bin, werde ich die Palme auch mal im Phoenix-canariensis-Thread vorstellen.
Phoenix rupicola seit Mai 2017, sie hatte es letztes Frühjahr gleich doppelt erwischt, erst Sonnenbrand und dann zusätzlich noch alle Wedel samt Speer erfroren.