Hey Felix,

ich glaube, du hast es genau erfasst. So ähnlich wollte ich nämlich auch gerade antworten. Denn ich kenne das so bei Rosen, die man wurzelnackt nur im Herbst in den Garten setzt. Undzwar genau aus dem Grund, weil sie ab da in die Winterpause gehen, so wie auch die Phoenix und Trachys und viele andere Pflanzen. Deshalb erscheint der Wurzelschnitt im Herbst ziemlich logisch. Weil dann von den Pflanzen nicht mehr in den Kronen-/Blattaufbau investiert wird, sondern nur gemütlich in die Neubildung der Wurzeln.

LG
Enrico

Hallo,

solche "Operationen" sollte man bei Palmen nur in der Wachstumsperiode vornehmen. Dann können die Wurzelverletzungen bei ausreichender Temperatur abheilen und regenerieren. Oberirdisch gehts eh erst weiter wenn sich die Versorgung durch die Wurzeln stabilisiert hat.
Bei nasser, kalter Witterung im Herbst oder Spätherbst könnte Fäulnis zum Problem werden.

Wenn der Wurzelballen so wie er jetzt ist noch durchdringend feucht gehalten werden kann, würde ich auch die Aktion ins nächste Frühjahr verschieben.

Gruß

Ich glaube, jetzt weiß der Felix g a r nicht mehr, was er machen soll ... ;)

Ich glaube, das einzige, was man beachten sollte, ist, dass im Frühjahr bei Wachstumsbeginn, das Verhälnis Wurzelballen zur Krone passt. Jörg, du hast sicherlich Recht. Allerdings wird sich in dem Jahr dann an der Krone wahrscheinlich gar nix tun. Wenn sie nicht gar dann einige Wedel abbaut. Im Winter braucht sie ja wegen der Wachstumspause nicht so viel Wurzelmasse ... Auch steht sie ja im Keller, wie Felix schreibt. Da braucht sie ja nur wenig Wasser ...

LG
Enrico

Hallo Jörg, hallo Enrico,

in der Tat habe ich jetzt einiges zum Abwägen hier mit auf den Weg bekommen.
Aber das macht es ja auch so spannend, unser Hobby, mit vielen Variablen jonglieren zu lernen.

Ich hätte das natürlich schon früher angehen müssen, das Problem, aber ich hatte einfach gehofft, der Phoenix-Hub würde bei einem erträglichen Punkt stoppen - und sie wuchs gerade so schön, hat einen Fieder nach dem anderen rausgehauen.
Leider ist es so, dass mittlerweile auch seitlich eine handbreite Lücke zwischen Ballen und Topf klafft.

Das erschwert natürlich mit das Feuchthalten etwas.

Ich danke euch für eure Erfahrungen und Expertisen und werde zusehen, daraus eine Entscheidung abzuleiten.
Ich halte euch mit dieser Phoenix auf dem Laufenden.

Liebe Grüße
Felix

Zitat von Jörg K im Beitrag #212

---

Dann können die Wurzelverletzungen bei ausreichender Temperatur abheilen und regenerieren.

---

Spannend, was da jetzt an Meinungen zusammenfließt.

Hallo Ingrid, zweifellos ist Jörg ein Fachmann, dessen Fuhpark an Exoten ich seit Jahren beeindruckt verfolge, drum nehme die Warnung vor Wurzelfäulnis auch sehr ernst.


'Nabend allerseits!


Andrerseits behagt mir die Vorstellung einer möglichen “Stillstand-Saison“ im kommenden Jahr nach Frühlings-Schnitt überhaupt nicht.

Nun birgt der eigentliche Standortnachteil meiner Phoenix, nämlich sehr beengt auf einem kleineren meiner verschiedenen Balkone zu stehen, gleichzeitig den Vorteil, dass jener Standort fast ganztägig sonnig ist (wenn sie scheint) und ziemlich trocken, da halb überdacht.
Das war auch der Grund, die Phoenix auf diesem engen Balkon zu parken, da er klimatisch phoenixtauglicher ist als etwa der größte Balkon, wo meine Trachy steht (die mit der Topfheizung).
So konnte ich die Phoenix dort bisher immer relativ weit in den Winter hinein ziehen und relativ früh wieder rausstellen.

Ich könnte sie dort also ziemlich trocken halten und der Topf kann ausgiebig sonnenbaden.

Zumindest könnte das einen baldigen Wurzelschnitt unter diesen Bedingungen bis zur richtig ungemütlichen Witterung “abheilen“ an den Schnittstellen.

Man muss auch bedenken, dass sie jetzt, mit quasi brachliegendem Wurzelballen und Ansätzen zu Stelzwurzeln, ziemlich frostempfindlich sein dürfte. Tieferlegen könnte da eventuell nicht schaden.

Viele Variablen, interessante Diskussion!

Liebe Grüße
Felix

Hallo Felix,
jetzt bekommst Du noch den "Allgäuer Senf" zu der Wurzel OP: ich würde das jetzt gleich machen. Es ist Anfang September und die nächsten beiden Wochen werden in München bis zu 30° heiß und sonnig. Ich persönlich würde die Schnittstellen mit Holzkohle-Pulver abreiben und gleich die Palme wieder einpflanzen. Das passt schon. Ich finde das besser, als wenn sie über Winter schlecht gegossen werden kann und durch die Lücke auch an der Seite die Wurzeln eintrocknen ...
Grüße Flo

Zitat von Agave im Beitrag #215

---

Zitat von Jörg K im Beitrag #212

---

Dann können die Wurzelverletzungen bei ausreichender Temperatur abheilen und regenerieren.

---

...so sehe ich das auch...übrigens Jörg ist auch ein "Fachmann" dessen Beiträge ich sehr gerne lese und mit seinen Tips ich immer sehr gut gefahren bin wenn´s um Palmen ging.... ein Danke an dich Jörg.

---

Nabend zusammen!

Im Spätsommer eröffnete ich hier ja die Diskussion bezüglich einer Wurzeloperation meiner völlig pervertiert aus dem Topf gewachsenen Phoenix.
Es kam einiges an Für und Wider zusammen, das ich länger abwägte.
Schließlich habe ich mich dann doch für eine akute Operation entschieden, allerdings ganz anders als ursprünglich angedacht. Ich habe sie nicht aus dem Topf gehoben und eine Scheibe der untersten, dicken weißen Wurzeln abgesägt, sondern oben am Topf die Erde abgetragen und den klaffenden Spalt zwischen Ballen und Topf mit frischer Erde aufgefüllt. Jetzt steht sie quasi auf einem Hügel mitten im Topf, ist aber wieder gießbar und generell handhabbar. Es war also eine eher miniinvasive Operation und kein Megaschock.


Grund für meine Entscheidung war letztlich auch, dass sie auf diesem eher schmalen Balkon ohnehin wieder die Flucht nach vorne von der Wand weg angetreten hätte. Dann wäre das Spiel wieder von vorne losgegangen.
So wird sie zwar auch immer weiter flüchten, aber ich kann durch stetige, kleine Eingriffe ihre Flucht begleiten.


Sie ist danach auch ohne Pause weitergewachsen. Schließlich habe ich ihren “Hügel“ noch mit Moos garniert, gegen Austrocknung und (leichten) Frost, und aktuell sieht das Konstrukt folgendermaßen aus:


Mal sehen, wo das noch hinführt.

Liebe Grüße

Hallo Felix,

sicher kannst du die Palme im Kübel nun besser giessen über die kommenden Monate.

Ich denke die Methode ist auf Dauer bzw. in Wiederholung eher abträglich hinsichtlich Vitalität der Phoenix. Die Kürzung der Wurzeln am Topfboden wäre die verträglichere Variante auf lange Sicht.

Als Begründung dafür sehe ich Folgendes: Palmen haben ein sproßbürtiges Wurzelsystem, welches sich mit Zuwachs der oberirdischen Teile immer wieder erneuert und gerade an den Außenseiten der Stammbasis neu zubildet. Eine mehr oder weniger starke Freilegung oder Erhebung der Stammbasis führt unvermeidlich zu einer häufigen Austrocknung dieser Zone bzw. werden neue seitliche Wurzeln bald 'in der Luft' wachsen. Dann ist das Wurzelwachstum - zumindest bei Phoenix - gehemmt oder stoppt gar. Langfristig kommt es so zu einer erzwungenen Verzwergung der Palme, was man häufiger bei Kübelphoenix beobachten kann. Andererseits kann man so die Pflanze über Jahrzehnte im Kübel kultivieren.

Hallo Marc,

Vielen Dank für deine fundierte Expertise!
Eine Verzwergung ist natürlich nichts, was man sich als Palmenenthusiast für seinen Schützling wünscht.
Jetzt, wo du es erwähnst, kommen mir Bilder von etlichen extrem jämmerlichen Kübelphoenixen in den Sinn, die ich so über die Jahre irgendwo gesehen habe, und deren Zustand man natürlich nicht selbst herbeiführen und täglich betrachten möchte.
Nun dachte ich bezüglich der Operation, dass, wenn ich die Palme weithin permanent gut versorge, entstandene Lücken zwischen den Wurzeln sofort stopfe und den Hügel immer schön befestigt halte, alles gutgehen müsste.
Aber du hast nun überzeugend untermauert, dass es zwangsläufig irgendwann nicht mehr gut laufen wird.
Schade.. So habe ich das Problem wohl nur verschoben.

Nun gut, vielleicht finde ich im Frühling einen etwas höheren Topf bei gleicher Schmalheit, so könnte ich sie ohne weitere Operation allumfassend “einerden“ und sie könnte ihre Schrägstellung nach vorne behalten, was sie ja eh wieder anstreben würde.


Leider, leider immer dieses Platzproplem bei mir, was viele Palmen (aber etwa auch die ausgepflanzte Banane) zur Schieflage wegen Wandflucht zwingt.

Liebe Grüße

Hallo Felix,

ich habe meine ehemaligen Kübelphoenix immer in einem eher breiten als hohen 90 L Kübel (Baumarkt: zum Beton anmischen) kultiviert und in jedem 3. Jahr die untere Hälfte des Wurzelballens entfernt.
So konnte ich zwei Phoenix sogar bis zur wiederholten Blüte über 15 Jahre im deutschen Garten kultivieren bevor ich diese final an der Algarve ausgepflanzt habe.

Hallo Felix,

ich kann mich Marc nur anschließen, der breite Topf erhöht die Standfestigkeit auch bei Wind, mache es mit meiner Phönix genauso und säge alle paar Jahre das untere Drittel des Wurzelballens ab, mache ich im Frühjahr, die Palme ist dann ein paar Wochen beleidigt, bevor sie wieder neue Wedel schiebt. Da sie den ganzen Tag in der Sonne steht, sind die Wedel auch eher kürzer und kompakt.

LG Peter

Hallo Felix,

da hast du toll improvisiert und das gute Stück gerettet. Bravo.
Um einen höheren Topf oder Wurzelschnitt im nächsten Jahr, kommst aber nicht herum bzgl. der Stelzwurzeln.

Auch zeichnen kannst du sehr gut
Hilft gegen die Schräglage nicht, den Topf regelmäßig zu drehen ?

Grüße,
Jerome