Hallo Zusammen,

das Thema hat definitiv einen eigenen Thread verdient:

Darauf gekommen bin ich über das

Citrus Online Buch

von Steffen Reichel. Steffen erklärt auch das Zusammenspiel zwischen Licht, Wasser, Temperatur und Nährstoffen in einem eigenen Kapitel zur

Überwinterung

ganz hervorragend.

Daran habe ich mich erst einmal orientiert.

Hier

hatte ich ja schon ein wenig zu den Rahmenbedingungen und zum Thema Lichtkompensation geschrieben. Ich starte mit meiner Ichangensis x Sinensis, die vermutlich auf Citrus macrophylla veredelt wurde, mit etwa 24 Grad Wurzeltemperatur. Heizmatte auf Styropor. Heizmatten gibt es bei Ebay, Amazon oder Aliexpress. Das ist der

Thermostat

der übrigens prinzipiell nicht für den Outdoor-Einsatz geeignet ist, da er nur in einem Bereich von 16 - 40 Grad Celsius regeln kann

So sieht das dann aus:





Da es mir auch um Früchte geht, die im Laufe der Outdoor-Saison hier fast an der Ostsee ausreifen sollen, arbeite ich mit kräftiger Lichtkompensation, zur Berechnung siehe Link oben.

Leider sind die Preise für die Pflanzenleuchten in China enorm gestiegen. Ich verwende die Variante mit 2 x Citizen Clu 48-1212, 3.500 K Lichttemperatur, die sich bei den "Hanfbauern" einigermaßen bewährt haben. Die gab es aber mal für unter 82 EUR incl. Versand, die derzeitigen Preise lohnen defintiv keinen China-Import. Wer mit der Farbtemperatur leben kann, könnte z.B. mit so einem Panel arbeiten

Nach 14 Tagen sieht das dann so aus:







Die Pflanze ist sehr schnell aus ihrem Ruhezustand aufgewacht, hat einen überreichlichen Blütenansatz, wo ich natürlich mit dem Pinsel nachhelfen muss. Dazu gibt es bereit kräftige Neutriebe, die noch keinen Ansatz einer Vergeilung aufweisen, siehe letztes Foto.

Mir ist schon klar, dass es sich hier um eine teure Methode der Überwinterung handelt. Allerdings ist es auch gar nicht so einfach, einen passenden Platz für eine Kalthausüberwinterung zu finden. Wintergärten sind oft zu hell und zu warm und eine verschattete und kühle Orangerie hat auch fast Niemand. Zudem ist es ja so, dass diese Methode in allen Parametern quasi nach Wunsch zu steuern ist. Eine aus Sicht eines Exotengärtners mit einem sowieso verrückten und teuren Hobby eine geradezu verlockende Aussicht. Zumal es mit dieser Methode möglich sein sollte, fast beliebige Sorten von Orangen oder Zitronen auch unter ansonsten kritischen Bedingungen zum Ausreifen zu bringen.

Hat hier jemand Erfahrungen mit dieser Überwinterungsmethode? Ich werde das auf jeden Fall hier mal dokumentieren, vielleicht kann ich ja den Einen oder Anderen auf den Geschmack bringen.

Grüße

Stephan

Hallo Stephan
Heute oder morgen werde ich das wohl nicht nachmachen, aber ich verfolge gerne deine Versuche. Danke fürs Dokumentieren.
LG Flo

Ich habe die Zitrus im ungeheizten Wintergarten stehen. Da schlafen sie zumeist, aber ohne Blattfall, weil es sehr hell ist.
Bisher hatte ich immer dne Eindruck, dass das "Schlafen" ihnen gut tut. Das würde bei deiner Methode ausfallen.

Andererseits sind manche Zitrusse ja in wärmeren Gefilden auch dauerhaft wärmeren Temperaturen ausgesetzt.
Alles mal ausprobieren und dann schauen wo Vor- und Nachteile liegen.

Ich werde also auch weiter mitlesen bei dir!

Viele Grüße

Andreas

Zitat von greenthumb im Beitrag #3

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aber ohne Blattfall, weil es sehr hell ist.

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Soweit ich das verstehe, ist es das Zusammenspiel aus Temperaturen und Licht. Eine klassische Kalthausüberwinterung findet bei etwa 5 -10 Grad und bei sehr gedämpften Licht statt. Zu viel Licht soll bei bei diesen Temperaturen jedenfalls kontraproduktiv sein.

Grüße

Stephan

Hallo zusammen,

Zitat von Lutz DD im Beitrag #4

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Meine steht seit jahren in meinem kühlen (3-6°) Winterquartie mit Doppelstegplattendach aber zwischen großen Kübeln so das sie nicht wirklich viel Licht bekommt und das tut ihr offenbar gut!

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Zitat von Michael (Hennef) im Beitrag #6

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Blattfall durch zu viel Licht im Winter kann ich mir nur schwer vorstellen. Da muß doch noch eine andere Ursache gewesen sein.

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Steffen Reichel hat in seinem Citrus Online Buch dazu einige interessante Sachen aufgeschrieben:

Danach beginnt die Photosynthese bei Citri bereits ab Temperaturen ab 9 Grad recht gut zu funktionieren. Das Problem mit zu "viel Licht" ist aber nicht das Licht an für sich. Sondern, dass sich die Luft und die Blätter durch zu viel Licht hinter Glas oft in den kritischen Bereich über 9 Grad erwärmen, während die Wurzelballen viel zu kalt sind, um Wasser und Nährstoffe nachzuführen. Deshalb werden Orangerien künstlich verschattet, damit es nicht zu warm wird und ein Gleichgewicht zwischen allen Faktoren möglichst konstant für die Winterruhe erhalten bleibt.

Ist insoweit ein ähnliches Problem, wie die gefürchtete Frosttrocknis bei Palmen..

Steffen Reichel hat diese Zusammenhänge

hier

m.E. ganz hervorragend erklärt.

Grüße

Stephan

Ich denke, wie mehr Licht desto besser, aber möglichst kühl. Am idealsten so ca 5 -8 Grad für die meisten Arten. So kannst du nichts falsch machen und hast auch keine Schädlinge. Bei diesen Temperaturen geht es sogar auch mit relativ wenig Licht.

Mein Experiment, meine ichangensis x sinensis mit Wurzelheizung und Lichtkompensation warm im Wohnzimmer zu überwintern, schreitet voran. Bislang kein Blattfall und auch kein Geilwuchs. Die Pflanze sieht sehr gut aus!

Leider ist der intensive, schwere Blütenduft kaum auszuhalten.

Heute mal ein paar Blütenbilder. Wie man sieht, eine durchaus schleimige Angelegenheit












Grüße

Stephan

Zitat von Marcel im Beitrag #9

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wie mehr Licht desto besser, aber möglichst kühl.

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Wieso sollte Licht nicht gut sein?
Solange die Temperatur das Wachstum nicht anregt, was vielleicht in einem kalten Wintergarten oder Gewächshaus durch die Sonneneinstrahlung durchaus sein könnte, kann ja nichts passieren.
Also nicht das Licht ist das Problem, sondern die Erwärmung die dabei entstehen kann.

Hallo @Lutz DD ,

ich denke, da hat der @Marcel Recht. So hatte ich das oben ja auch versucht, zu erklären. Citri brauchen bei kühler Überwinterung kaum Licht. Es schadet aber auch nicht. Außer, wenn es dazu beiträgt, die Winterruhe der Pflanzen indirekt durch die Erwärmung zu stören, die auch durch kurzzeitige Sonneneinstrahlung entstehen kann. Und dieser Fall ist zum Beispiel in einem lichtdurchluteten Wintergarten, auf den die Wintersonne knallt, gar nicht mal so unwahrscheinlich...

Grüße

Stephan

Nabend Zusammen,

das Experiment schreit weiter voran, bislang hat die I x S noch keine Fruchtansätze abgeworfen. Das wäre vielleicht sogar ganz sinnvoll, weil der der kleine Busch für meinen Geschmack zu viele Früchte angesetzt hat. Im Regelfall sollte er das doch alleine "regeln"? Oder lieber jetzt schon auf wenige und dafür größere Früchte setzen?





Grüße

Stephan

Sieht gut aus! Aber keine Angst, die wird er schon noch abwerfen.
Nachdem ich meiner, ein vielleicht etwa 60cm grosses Bäumchen, 2018 ausgepflanzt hatte, schiebte sie gleich weit über hundert Blüten. Und auch die Fruchtansätze blieben lange drann, bis dann auf einmal einer nach dem anderen abfiel, bis auf zwei was gerade recht war für das kleine Bäumchen.
Letztes Jahr, also das 2. Jahr gabs dann gar keine Blüten was ich schon öfters erlebt habe bei neu ausgepflanzten jungen Bäumchen,. Die wollen ganz einfach zuerst mal die Freiheit geniessen.