Forum für alles rund um exotische Pflanzen, insbesondere Palmen, Bananen, Sukkulenten, Yuccas, Agaven, Kakteen und natürlich alles was blüht. Hier wird über die Pflanzung, Pflege, Winterschutz, Düngung und vieles mehr diskutiert. Natürlich darf hier auch kräftig getauscht werden...
Es ist so weit, die dunkle Jahreszeit steht vor der Tür. Am sommerlichen Montag hatte ich mich in T-Shirt und barfuß daran gemacht, für die kommenden Monate zu rüsten. Lieber bei Wärme aufbauen, als inmitten von beißend kaltem Schneegestöber.
Schutz der Trachy:
Den achtzig Kilo schweren Kübel galt es zu lupfen, um eine ringförmige Styroporscheibe mit Abzugsloch in der Mitte drunter zu schieben, sowie den Pott in einen mit Reisverschluss versehenen Sack mit integrierter Noppenfolie zu lupfen. (Die Geräusche, die ich dabei von mir gegeben habe, dürften einige Nachbarn nachhaltig verstört haben.)
Dann habe ich ein 7 Meter langes Terrarien-Heizkabel mit 50 Watt Leistung von unten nach oben um den Topf gewickelt und mit Paketklebeband befestigt.
Um das Kabel zu fixieren, wickelte ich in eng versetzten Bahnen Frischhaltefolie drum herum, von unten nach oben, damit kein Wasser dazwischen laufen kann. Zur Sicherheit gab es noch ein paar Ringe Klebeband darüber.
Über die Frischhaltefolie kam eine Schicht Alufolie, auch von unten nach oben gewickelt, auch mit ein paar Streifen Klebeband fixiert. Die Alufolie isoliert einerseits nach außen, andererseits verteilt sie die Wärme des Heizbandes gleichmäßig über die Topfwand. Zum Finish: Eine letzte Schicht Frischhaltefolie gegen Wasser und für die Fixierung, wieder von unten nach oben nebst der bekannten Ringe Klebeband.
Nun den braunen Sack schließen, die Kordel oben festziehen und fertig ist der Wintermantel. (Meine Trachy gehört dem Typ „Schlappwedel“ an. Jeder Windhauch demoliert gnadenlos die Optik, weder Patentkali noch sonstige Tricks haben geholfen. Speziell im Herbst und Winter ist das blöd, weil nichts Gerades nachwächst. Aber ich liebe sie trotzdem, ähnlich wie man Haustiere mit zweifelhafter Ästhetik besonders ins Herz schließt)
Schutz der (wesentlich kleineren) Waggi:
Im Prinzip genauso, nur mit dem Unterschied, dass ich in die Erde den Sensor für das UT-200 geschoben habe. Über dieses UT wird die Beheizung beider Töpfe gesteuert, da die Bedingungen praktisch gleich sind.
Befestigt habe ich den Sensor an einem Kochlöffel, welchen ich circa fünfundzwanzig Zentimeter in die Erde geschoben habe, relativ nah am Topfrand, um möglichst homogene Temperaturen erzeugen zu können. Ich werde die Temperatur der Substrate in etwa bei fünf Grad halten, das hat sich bewährt. Droht längerer Frost, schütte ich oben noch ein Häufchen Mulch um die Stämme, das spart auch Energie.
Mit meiner Kübel-Olive verfahre ich ähnlich. Dem Winter ist die Stirn geboten, er möge kommen, wenn er sich überhaupt noch traut angesichts dieses Bollwerks an Schutzmaßnahmen.
Epilog
Winterschutz 2012/13: In Styroporbox mit Wärmflaschen. Urig, aber wartungsintensiv.
Winterschutz 2013/14 Volles Programm wie jetzt, nur mit kleineren Kübeln und im Nachhinein unnötig
Winterschutz 2014/15 Mit selbstgebastelter „Wärmemanschette“ (Noppenfolie, Alufolie und Heizkabel). Erwies sich als unpraktisch, schlecht isoliert und fragwürdig anzusehen. Drum die Rückkehr zum Intensiv-Kübelschutz, wartungsfrei und zuverlässig.
Teutoburger Wald zwischen Münster und Osnabrück - ca.110m über NN
Grüß Gott Felix,
ich schließe mich den Vor"rednern" an. Die Wurzeln sind im Kübel natürlich der empfindlichste Teil. Dort ist Schutz zuerst nötig. Was planst du "obenrum", wenn es nötig werden sollte?
Freut mich sehr, dass euch der Beitrag gefällt. Vielleicht animiert es einen Mitlesenden mit ähnlichem Platzmangel dazu, sich auch eine Kübel-Trachy winterfest zu machen. Der Materialaufwand hält sich wirklich in Grenzen.
Für "obenrum" gibt es einen großen Vliessack, etwa zwei Meter lang und recht voluminös, in welchen ich sie bei Bedarf eintüten und mit einem weiteren Heizkabel, das ich um den Stamm wickeln würde, heizen würde. (Alles natürlich auch für die Waggy). Also eine reine Situativschutz-Lösung, die allerdings dank guten Mikroklimas ausreichen sollte. Bisher trat dieser Ernstfall noch nicht ein, -10,8 C war der Tiefstwert der letzten Jahre an dieser Stelle. Aber ein bisschen Bangen und Improvisation gehört ja zum Hobby dazu...
Die Jubaea, die einst an der Stelle der Waggy stand, gibt es noch, sie lebt mittlerweile auf dem sonnigeren Balkon neben der Olive. Die Jub hat einen weniger aufwändigen, rein passiven Kübelschutz und verschwindet nach drinnen, sobald es droht eng zu werden.
Ich wünsche allerseits einen milden Winter, Liebe Grüße, Felix
Klasse Doku. Perfekt wären ja ab Werk beheizbare Kübel. Ist leider (noch) nicht im Mainstream angekommen, da gibt es nur ein paar sehr teure Spezialanbieter.Stelle mir das eigentlich nicht so aufwendig vor, doppelwandiger Kübel, innen ein Heizkabel eingebracht, aussen ein Stecker zum Anschluss ans Netz... Mal schauen, ob sowas mal kommt...
Perfekte Anleitung bzw Infos zu den Varianten, thanks für diese Doku Finde solche Detailbilder samt Text dazu sehr hilfreich und somit auch verständlicher!!!!
vielen Dank für das Lob. Mir waren die Details wichtig, weil ich selbst... nun ja... nicht unbedingt MacGyver bin, was meine handwerklichen Fähigkeiten anbelangt. Ich brauche immer jemanden, der mir sagt, aus welcher Richtung was wie woherum gewickelt und geklebt wird, sonst kommt am Schluss höchstens ein bizarres modernes Kunstwerk heraus anstelle etwas Funktionierendem. Es war durchaus ein längerer Bastelabend mit dem ein oder anderen Fehlversuch, als ich das System 2013 ersonnen hatte. Auch die Styroporkiste 2012 hatte einige versäbelte Prototypen.
Hallo Axel,
eine sehr gute Idee, beheizte Kübel für die Masse zu produzieren! Dann könnte nämlich noch allerhand Empfindlicheres als Trachys länger draußen bleiben und man würde die für die Pflanzen belastende, meist zu dunkle und zu warme Zimmerüberwinterungszeit verkürzen. Es gibt ja einige selbstleuchtende Kübel, aber erstens sind die sauteuer und zweitens vermutlich mit kalten LEDs ausgestattet, so dass das keine brauchbare Wärme erzeugt.
Für große Kübel auf dem Balkon hat mir mein Mann 'ne Winterheizung gebaut.
Eine Variante ist:
Blumenkübel mit Gartenschlauch auslegen. Eine Mülltonne umfunktionieren als Wasserspeicher mit Heizung und Pumpe und mit 'nem Außenthermometer verbunden. Die Pumpe pumpt dann ab einer eingestellten Temperatur warmes Wasser durch die Schläuche damit das Erdreich immer knapp über 0° gehalten wird. An die Wasser-(Müll-)tonne sind 3 Töpfe angeschlossen. Hab leider nur noch ein Foto von einem Kübel mit Schlauch.
Eine andere Variante ist:
Ein Kühlkörper, wird mit einer elektronischen Steuereinheit nicht zum Kühlen sondern zum Heizen umfunktioniert. Dieses Bauteil ist im großen Pflanzkübel am Topfboden unter dem Wurzelballen der Pflanze mit eingegraben. Und je nach Temperatur wird das Element aktiviert, auch nur so weit, dass die Erde im Topf knapp über 0° ist. Da an der Stelle, wo dieser Kübel stand kein Stromanschluss war, wurde an einer Gartenzaunstange (2m hoch) ein Solarpanel montiert und hat das Bauteil ausreichend mit Strom versorgt. Hab da leider auch nur noch Bilder von dem Bauteil.
LG - Gisela
"Für den Optimisten ist das Leben kein Problem, sondern bereits die Lösung." .....(Marcel Pagnol)
Für "obenrum" gibt es einen großen Vliessack, etwa zwei Meter lang und recht voluminös, in welchen ich sie bei Bedarf eintüten und mit einem weiteren Heizkabel, das ich um den Stamm wickeln würde, heizen würde. (Alles natürlich auch für die Waggy). Also eine reine Situativschutz-Lösung, die allerdings dank guten Mikroklimas ausreichen sollte. Die Jubaea, die einst an der Stelle der Waggy stand, gibt es noch, sie lebt mittlerweile auf dem sonnigeren Balkon neben der Olive. Die Jub hat einen weniger aufwändigen, rein passiven Kübelschutz und verschwindet nach drinnen, sobald es droht eng zu werden.
Vielen Dank für Deine Rückantwort Felix ,Du packst sie obenrum erst ein wenn es wirklich erforderlich ist ,das finde ich sehr gut