Zitat von Andreas Müritz im Beitrag #15

---

Das Tessin scheint da den Bedingungen am Naturstandort wohl recht Nahe zu kommen, wenn man die Pflanze dort sieht. Der See ist mit Sicherheit ein Temperaturpuffer sowohl nach oben als auch nach unten.
Soweit nur meine Theorie zu dieser Palme und warum sie bei mir nicht recht gedeihen will.

---

An der Algarve wachsen alle drei Arten zufriedenstellend mit sicher 10 Wedeln pro Jahr. Entgegen meiner Befürchtungen, auch auf Basis von Berichten aus Kalifornien, erkenne ich keine Wachstumsprobleme auch bei langanhaltenden Hitzephasen über 35°C.
Im Winter wachsen sie langsamer, aber es gibt keinen Stillstand.
Andere Arten, wie z.B. australische, subtropische Arten wachsen dagegen hauptsächlich nur in Frühjahr und Herbst.

Zitat von MarcTHR im Beitrag #17

---

An der Algarve wachsen alle drei Arten zufriedenstellend mit sicher 10 Wedeln pro Jahr.

---

Hallo! Ich bin neu hier im Forum, habe aber Palmen seit über 20 Jahren und züchte auch privat immer mal wieder. Vor allem tropische Palmen (Verschaffeltia, Hyphorbe, Ptychosperma, etc.). Zuletzt habe ich Ptychosperma marcarthurii aus Samen die ich aus Thailand mitgenommen habe gezüchtet und Chamaedorea radicalis aus eigener Nachzucht (meine beide Pflanzen 1 männlich, 1 weiblich händisch bestäubt und ca. 200 Früchte zur Nachzucht verwendet). Habe auch jedes Jahr Bananen aus eigener Zucht, ca. 100 Früchte pro Jahr auf ca. 2 Meter grossen Musa dwarf cavendish Ablegern, die alle ursprünglich von einem 49 Euro Exemplar aus dem Baumarkt abstammen.

Bin hier auf den Parajubaea torallyi Thread gestossen, weil ich selber eine habe (vor ca. 3 Jahren gekauft als Jungpflanze in DE gekauft) und wissen wollte was andere damit für Erfahrungen gemacht haben.

Auch ich habe gemischte Erfahrungen was Wachstum und Kälteresistenz angeht, wie ich auch hier bei anderen gelesen habe. Möchte meine Erfahrungen hier teilen, vielleicht trägt das ja was dazu bei.

Ich lebe in Wien, habe einen Garten und einen tropischen Wintergarten daneben. Die Parajubaea torallyi var. torallyi steht normalerweise im Garten vollsonnig, aber etwas witterungsgeschützt. Bevor Frost kommt, stelle ich sie in den Wintergarten, nach dem letzten Frost wieder raus, auch bei sehr niedrigen Temperaturen.

Meine Klimazone hier ist sehr südländisch. Kaum Frost (wenn, dann -1/-2C, kann aber auch mal im Extremfall auf 5-6 Grad minus fallen, wenn auch nur kurz. Im Sommer sind dagegen 35-knapp 40 Grad seit Jahren keine Seltenheit mehr. Niederschlag eher wenig und das ganze Jahr über gleichmässig, dafür fast immer Wind bzw. genügend Luftbewegung. Luftfeuchtigkeit eher gering (30-50%). Im Wintergarten habe ich es tropisch, mit 20-25 Grad im Winter und 25-32 im Sommer, bei gleichmässig hoher Luftfeuchte (60-80%) und halbsonnig (Sonne scheint bis ca. 13:30 direkt in den Wintergarten).

Meine Parajub ist sehr 2 Jahren wenig gewachsen (1-2 Wedel pro Jahr). Ich habe, den Bedürfnissen entsprechend nicht zuviel gegossen, aber immer dann wenn es trocken wurde (auch starker Wind zehrt aus und verlangt mehr Giessen).

Meine Erfahrungen sind dass die Parajub sehr hitzeempfindlich ist und eher ganzjährig gleichmässige Verhältnisse braucht. Die Blätter bekommen leicht einen Sonnenbrand wenn die Temperaturen hoch und die Sonneneinstrahlung stark ist (letztes Jahr im März rausgestellt, hohe Temperaturen und Sonne früh bis spät, nach ein paar Tagen gab es Hitzeschaden an den Blättchen die der Sonne direkt zugeneigt waren, die anderen nicht, das liess sich anhand der Stellen wo die Blättchen geknickt waren leicht nachvollziehen). Sie braucht dem Naturhabitat entsprechend eher gleichmässig milde Temperaturen und windig-warm statt heiss. Vom Giessen her braucht sie aber im Topf viel mehr als landläufig angenommen. Früher habe ich wenig gegossen aus Angst sie zuviel zu giessen.

Die grösste Überraschung war als ich sie heuer (relativ milder Winter, aber später Frost und sehr kalter Frühling,daher von November bis Ende April drinnen) 2020/2021 lange im Wintergarten hatte und viel mehr gegossen habe als früher, da sie nach 1-2 Tage an der Oberfläche schon staubtrocken war (normalweise habe ich pro Woche ca. 1 Mal gegossen). Diesen Winter hat sie bei tropischen Temperaturen (siehe oben) 3 neue Wedel geschoben, ist stark in die Höhe und Breite gewachsen (der jetzt ca. 10. Wedel ist schon doppelt so lang wie der 5./6.) und hat kräftig an Stammdurchmesser bzw. Höhe zugelegt. Gesamthöhe ca. 2,5m (gekauft mit ca. 1m50cm).

Ich habe sie erst gestern Anfang Mai in den Garten gestellt, wo die Aussentemperaturen schon 20C+ sind aber in den nächsten Tagen starke Schwankungen auf unter 10 Grad in der Nacht und 13-17 am Tag. Mal sehen was das bewirkt.

Mein Fazit ist jedenfalls, dass die Parajub mit tropischen und halbschattigen Verhältnissen weniger Probleme hat als mit Frost (vor allem im Kübel) bzw. starker Hitze und dass sie weit mehr Wasser braucht als beschrieben. Das tolle Wachstum gehört bei Kübelexemplaren ins Reich des Marketing. Das hat sie offenbar nur wenn sie ausgepflanzt ist (auch da gibt es Berichte wie zB die Bilder von Marcel weiter oben oder von Claus Willich im Internet der eine vor Jahren ausgepflanzt hat), da sie logischerweise wie eine Phönix ein Tiefwurzler ist (am Naturstandort ist es sehr trocken und es dauert ewig dort an Grundwasser zu kommen!) und wegen der enormen Ausmasse eine grosse Wurzelfläche im Verhältnis zur eher kleinen Blattgesamtoberfläche (schmale Blättchen verdunsten eigentlich weniger) braucht. Im Topf schiebt sie sich daher auch rasch mit den Wurzeln in die Höhe. Meine tropischen Palmen, die teilweise meterhoch sind, machen das alle nicht und finden auch in kleinen Töpfen genug Platz. Sogar eine 2m hohe Wodyetia bifurcata, die mit einem halben Jahr Trockenheit am Naturstandort auskommen muss und zwischen Steinblöcken wächst, hat kaum einen Wurzelballen.

Wenn ihr die Parajub in den Garten stellt, würde ich einen halbschattigen luftigen Standort empfehlen, keinen Standort an einer Mauer wo sich die Hitze staut. Meine steht vor einer grossen Hecke, was bewirkt dass sie nicht umgeweht werden kann, etwas windgeschützt ist und kein Hitzestau möglich ist. Mit Wind hatte ich mit der Parajub noch nie Probleme (ausser natürlich damit dass die Pflanze mit Topf umgeweht wird ;-) da die dünnen Blättchen keinen Widerstand leisten und nicht einreissen können.

Hoffe das hilft ein bisschen weiter. Bin auch an weiteren Infos von Euch interessiert.

P.S. auch dass die Parajub nicht schädlingsanfällig ist, stimmt nicht so ganz. Gelegentlich kommen wenige Schildläuse rauf (trotz tropischem Wintergarten), die man aber sofort sieht und die im Freien nicht lange aushalten :-)

Interessante Beobachtungen seitens Parajubaea, danke @Tom

Ich habe mit den drei Arten Parajubaea an der Algarve ausgepflanzt keinerlei Probleme hinsichtlich jahreszeitlicher Temperaturschwankungen oder brütender Hitze/Sonnenstress. Entgegen meiner ürsprünglichen Befürchtungen, ist die Sommerhitze seit Jahren kein Auslöser von Schäden oder Wachstumsverzögerung. Ich habe nur festgestellt, dass alle Arten besser auf Sand, als auf Lehm wachsen.
Inzwischen habe ich einige Gartenfreunde an der Algarve mit den Parajubaea zur Beschaffung und Pflege eigener Exemplare inspiriert. Die Gattung ist an der Algarve noch eine Ausnahme im Sortiment.

Ich habe letztes Jahr ein kleines Exemplar bekommen, sie hielt im Kübel leider nichtmal niedrige Temperatur aus. Selbst meine Citrus hatte ich da noch im Garten. Leider sind in D seit einiger Zeit absolut gar keine Jungpflanzen mehr zu bekommen. Ich hatte schon 2x eine bestellt die aufgrund Verfügbarkeit dann storniert wurde. Ich versuche seit letztem Jahr aus Samen zu ziehen aber bisher ohne Erfolg. Zimmerwarm und mit Licht.

Marcels Parajubaea im Garten des Hotels Brencino ist ja auf der vorherigen Seite zu sehen. Im selben Garten steht auch noch die von mir gespendete Palme. Sie scheint es etwas gemächlicher anzugehen, als Marcels Exemplar. Eventuell ist es eine andere Art oder Unterart. Dieses Jahr war ich noch nicht dort, aber hier ein Foto von letztem Sommer:

LG Flo

Hier ist meine im Jahr 2011 oder 12 kurz nach dem auspflanzen.
http://www.palmsociety.org.uk/forum/topi...749&topicpage=2

Hier noch mit Bildern von 2011(?), 2012, 2014 und 2017.
Da ist auch noch Florians Palme frisch ausgepflanzt.
http://www.palmsociety.org.uk/forum/topi...855&topicpage=1

Zitat von Aminos im Beitrag #21

---

Ich habe letztes Jahr ein kleines Exemplar bekommen, sie hielt im Kübel leider nichtmal niedrige Temperatur aus. Selbst meine Citrus hatte ich da noch im Garten. Leider sind in D seit einiger Zeit absolut gar keine Jungpflanzen mehr zu bekommen. Ich hatte schon 2x eine bestellt die aufgrund Verfügbarkeit dann storniert wurde. Ich versuche seit letztem Jahr aus Samen zu ziehen aber bisher ohne Erfolg. Zimmerwarm und mit Licht.

---

Hallo @Jörg K ,

Danke für die hilfreichen Tips. Dass die kein Licht brauchen hilft mir sehr, ich dachte dass es wie bei Syagrus und Butia der Fall wäre. Bei mir haben diese Nüsse eher 3 Löcher also keine Membranen. Ich befürchte dass sie vllt. überaltert sein könnten. Ich werd sie mal anders ausrichten. Da ich eh eine Keimbox am Laufen habe, werd ich die Gläser dann tagsüber auch dort reingeben.

LG
Andreas