Forum für alles rund um exotische Pflanzen, insbesondere Palmen, Bananen, Sukkulenten, Yuccas, Agaven, Kakteen und natürlich alles was blüht. Hier wird über die Pflanzung, Pflege, Winterschutz, Düngung und vieles mehr diskutiert. Natürlich darf hier auch kräftig getauscht werden...
Das ist Theodor, ein wahrhaft finsterer Gesell, denn er fristet ein absolutes Schattendasein.
Ich möchte hiermit etwa halbjährig (Frühling und Herbst) den Zustand dokumentieren. Theodor wächst in einem düsteren Hinterhof, eingekeilt zwischen sechsgeschossigen Häusern, direkt neben einer Armada aus Mülltonnen. Seine Wurzeln krallen sich mit dem Mut der Verzweiflung in ein schmales Beet, bestehend aus fünfzehn Zentimetern Erde über Schotter und Kriegsschutt. Weiterhin frequentieren Katzen und anderweitiges Getier seinen Standort als Abort (zur Oktoberfestzeit auch Homo sapiens mit zeitweise abhandengekommenem sapiens). Sonnenlicht ist für ihn ein Begriff aus einer fernen Welt, ein Zustand, den er nur aus Erzählungen kennt, ihn erreicht höchstens eine fahle Reflexion dessen. Theodor wurde 2012 aus einem Kern gezogen und in einem großen Gefäß üppig bewurzelt.
April 2013 setzte ich ihn aus, er war nun reif für die Tücken des Großstadtdschungels.
August 2013
Anfang 2014
Oktober 2014
Winter 14/15 Theodor nach einem heftigen Wintereinbruch um Neujahr. Er liebt Schnee! Die Szenerie sieht dramatisch aus, war aber nicht gefährlich.
Anfang 2015 wurde er von einer Horde Bauarbeiter mit Gerüstelementen und Leitern überrannt und halb aus der Erde gezogen/getreten. Da dieser Überfall in kaltem Zustand geschah, war das Resultat daraus ein heftiger Erschütterungsschock nebst Wurzelschaden, der sich mit Beginn der Wachstumssaison als Speerverlust manifestierte. Die restlichen Wedel blieben unversehrt, was mir Hoffnung gab. Nach dem Überfall hatte ich Theodor wieder hübsch aufrecht gestellt, mit neuer Erde versehen und Stein-umkreist. Da sah er noch gut aus.
Ende April hatte ich dann besagten Speer in der Hand. Lange Zeit geschah augenscheinlich gar nichts, dann schoben sich ein paar verkrüppelte Fächer heraus und gegen Ende der Saison erschienen wieder normale. Trotz des enorm heißen Sommers (37 Tage >= 30 Grad) war das Wachstum nicht vergleichbar mit dem des letzten Jahres.
Theodor bekam im Juni zur seelischen Unterstützung einen kleinen Spielkameraden an die Seite gesetzt, den Klon eines Baumes in der Nachbarschaft.
Der Klon war mir auf ungeklärte Weise „in die Tasche gerutscht“. Ich werde ihn natürlich irgendwie auf Bonsai-Niveau halten müssen, denn der Hinterhof ist und bleibt Theodors Revier.
Oktober 2015, wieder alles im Griff, auf dem sinkenden Schiff:
Theodor wünscht allgemein einen schönen Advent und einen angenehmen Winterverlauf.
Super schöne Doku ,aber auch ich habe einige Trachys und eine Waggy im Vollschatten stehen und ich bin erstaunt wie gut sie dort wachsen Trotzdem eine super schöne Geschichte ,vielen Dank dafür
Armer Theodor!... Naja manche haben's eben schwerer im Leben als andere, ist halt genauso wie bei uns Menschen, Aber die, die diese Erfahrungen gemacht haben, wissen wovon sie reden und stehen oft am ende als Gewinner dar. Wahrscheinlich wird der Liebe Theodor auch am Ende einer davon sein. Ein Toller Beitrag ist Es auf jedenfall! Danke dafür
Hallo Felix, wenn ich mich nicht irre, hast Du darüber schon im alten Forum berichtet, allerdings nicht bis zum aktuellen Stand. Aber sehr gut geschrieben, wenn Du NICHT Schriftsteller bist, würde ich sagen: Falschen Beruf ausgeübt!
Ahh, endlich die Theodor-Story auch hier! Schön, dass es ihn noch (oder wieder) gibt. Die Kugeln und der Stern stehen ihm gut. Solltest Du vielleicht dran lassen, um irgendwelchen künftigen Banausen und Ignoranten gegenüber seine Bedeutung zu unterstreichen!
@Claus Dankeschön! Es macht wirklich Freude, so ein Pälmchen vom Kern weg großzuziehen. Bin Fan Deiner Überwinterungsmethode. Könnte auch für Theodor (wenn er größer ist und sich eine abnorme Kältewelle bis in die letzte Hinterhofritze ankündigt) eine gute Möglichkeit werden.
@Silke Hallo Silke, schön, Dich auch in diesem Forum wieder zu lesen! Freut mich (und Theodor) immer wieder! Ganz lieber Gruß
@Jürgen Freut mich, dass Dir der Kleine gefällt. Bin übrigens nach wie vor schwer von Deinen genialen Groß-Trachys begeistert und von der perfekt funktionierenden Überwinterungsmethode in Deinem Klima. Toll!
@André Hallo André, vielen Dank und lieben Gruß! Felix
@René Dankeschön! Du hast natürlich recht, es gibt eine hohe Dunkelziffer an Schatten-Trachys, um die kein solches Aufheben gemacht wird und die still und gut wachsen. Bei Theodor ist halt die Summe der Widrigkeiten interessant, wie öffentlicher Zugang, schlechter Untergrund, das ständige Damoklesschwert des südbayrischen Winters (trotz gutem Mikroklimas), seine Kleinheit… Und es ist schon verdammt dunkel da unten in dem Loch. Dieser Hinterhof ist ein Ort, angesichts dessen selbst abgebrühte Horrorfilm-Regisseure gründlich traumatisiert würden.
@Sascha Vielen Dank, das freut mich! Ich werde alles dafür tun, dass das Ding irgendwann vier Meter groß ist. (Selbst wenn es dazu nötig sein sollte, die Pensionierung des Hausmeisters irgendwie… äh... zu beschleunigen.)
@Lutz Genau, Theodors Biografie gab es schon im alten Forum. Ich wollte sie hier weiterführen, im Halbjahrestakt, weil es ganz interessant sein könnte, so ein Kerlchen beim Großwerden trotz mächtigen Gegenwinds zu beobachten. Was die Schreibe betrifft… Naja, ich bin anscheinend unfähig, nüchterne Sachverhalte angemessen technisch zu beschrieben. In der Schule wurde mir das stets zum Verhängnis. Mit Rotstift mahnte man: „Komm zur Sache!“ „Das hat nichts mit Physik zu tun! 5-“ Freut mich, dass Dir mein Unvermögen gefällt.
@Stephan Du warst ja quasi von der ersten Stunde an dabei. Das Wachstums-Rennen und der Steinkreis-Radius-Wettbewerb zwischen unseren Baby-Trachys (Ich glaube, wir nannten dein Pälmchen Stefan mit ‚f‘) kann also weitergehen – auch wenn du schon in beiden Disziplinen vorne liegst. Die Kugeln und den Stern habe ich tatsächlich nicht nur aus adventlichen Gesichtspunkten angebracht, sondern haargenau aus dem pragmatischen Grund, den natürlichen Feind der Palme, den Menschen, abzuschrecken. Verstärkt zur Winterzeit rumoren im Hof dem tiefsten Dialekt verfallene Herren mit gedrungenen Körpern und ebensolchen Psychen herum, die die Hausgemeinschaft mit allerlei sperrigen Utensilien gegen den bevorstehenden Jahrhundertwinter rüsten – was mich latent nervös macht. Erst jüngst donnerten wieder zentnerschwere Streusalz-Säcke an Theodor vorbei, um sich zu einer Drohkulisse aufzustapeln. Als Antwort ging ich mit bunten Glaskügelchen in Stellung…. Man wird sehen. Auf einen milden Winter und Weihnachtsbananen an der Mosel. Grüße, Felix
Was ist nun der Informationswert dieses Threads? Nun, in erster Linie der, dass Trachys wahre Überlebenskünstler sind. Und dass es fazinierend ist, Zwerge auszupflanzen. Allerdings sollte man ihnen vorher ordentlich Wurzeln anzüchten, damit es einigermaßen vorangeht. Zwar ist Theodor in seinem Loch angesicht all der prächtigen Exotengärten in diesem Forum ein etwas glanzloses Unterfangen, aber auch das ist eine Variante des Exotenhobbys. Man kann demzufolge auch mit begrenzten Mitteln der Sucht frönen. (Wenn man keinen vollklimatisierten Weinkühlschrank mit edlen Auslesen zur Verfüfung hat, macht auch ein Sixpack Oettinger-Dosenbier Spaß ;-))
freue mich total, dass dein Theodor wieder auf die Beine gekommen ist! :)
Meine Kleine hatte ich (zum Glück) im Frühjahr umgesetzt. Sie stand ja erst unter einem alten Apfelbaum. Der hatte allerdings im Sommer, bedingt durch Hanglage, massenhaft Äpfel und tagelangem Dauerregen, seine üppige Krone zur Erde geneigt ... Da wäre wohl meine Kleine platt gewesen ...
LG Enrico
__________________________________ Dresden - 134m über NN - Klimazone 7b
Zitat von Felix im Beitrag #10Das Wachstums-Rennen und der Steinkreis-Radius-Wettbewerb zwischen unseren Baby-Trachys (Ich glaube, wir nannten dein Pälmchen Stefan mit ‚f‘) kann also weitergehen – auch wenn du schon in beiden Disziplinen vorne liegst.
Hallo Felix,
naja, das Rennen scheint mir auch nicht ganz fair zu sein. So ist mein „Stefan“, abgesehen vom stark besonnten und vor wütenden Unholden sicheren Standplatz, ganz offensichtlich auch mit überragenden genetischen Qualitäten gesegnet. Den Vergleich zum „Zwillingsgeschwister“ in meinem Thread hast Du ja vermutlich gesehen. Er hat es, trotz eher kompaktem Wuchs mit recht kurzstieligen, steifen Wedeln, in der zweiten Saison von rund 35 auf fast 80 Zentimeter Gesamthöhe geschafft. Dafür brauchte meine „Erst-Palme“, der Trachy an dem Hausschatten-Standort, vier Sommer im Freien. Und ich bin recht sicher, in spätestens zwei bis drei Jahren wird „Stefan“ hier zum Überholen ansetzen und über die Mauer schauen. Gottseidank steht direkt dahinter ein Haus, sodass der Schutz vor dem kalten Nord-Ost auch dann noch gegeben ist.
Im nächsten Jahr gibt es jedenfalls, zur weiteren „Motivation“, auch für ihn noch einen Bodenstrahler. Den hat er sich verdient!
Hallo Felix, das freut mich jetzt sehr, dass ich Dich und Theodor hier im Forum wieder gefunden habe. Ich dachte schon, mit dem alten Forum haben sich die unterhaltsamen Theodor-Geschichten mit verabschiedet - Gott sei Dank nicht. Ich habe auch drei aus "Meraner-Kaugummi(sorry Palmensamen)-Automaten" gezogene Trachy`s - noch alle zusammen in einem Topf. Aktuell in der Garage. Wir hatten hier im Allgäu ja vorige Woche schon -10° ! Vielleicht muss ich meine Pälmchen auch taufen und mit Namen versehen. Evtl. pflanze ich dann auch eine aus und berichte hier - natürlich kaum so unterhaltsam wie Du - über die Strapazen, die so eine Palme erleiden kann. Grüße nach München an Dich und Theodor Florian
Theodor wird bestimmt mal eine der schönsten Trachys nördlich der Alpen ,denn wer so viel durchgemacht hat ,noch durchmacht und durchmachen wird ,kann es ja nur ein Traum von einer Palme werden ,weiterhin viel Glück und auf ein gutes Gedeihen Euch Beiden