Hallo Olli,

das Erdreich zu beheizen halte ich für überflüssig, bzw. würde meine Bereitschaft eine Palme zu überwintern aufwandmäßig übersteigen. Auch im Kahlfrostwinter 2012 hat bei mir die übliche Laubmulchung gereicht, um Schäden vorzubeugen.
Normalerweise liegt ja in sehr kalten Wintern eine Schneedecke, die auch einer Auskühlung des Bodens entgegenwirkt.

Die Auskleidung der Pflanzgrube mit PE Schaumfolie hatte ich bei meiner Jub2 auch gemacht. Das könnte anfangs unterstützend für die Palme sein, auch bei der Bewässerung. Wobei der Beweis allerdings fehlt.

Gruß

Hallo Olli und der Rest des Forums,

ich hatte schon mal an anderer Stelle Euch vorgestellt wie sich frostharte Pflanzen auf den Frost vorbereiten.

In der Botanik ist es so geregelt die zwei Schnittstellen im Jahreslauf die Vorbereitung auf den Winter und auf die Wachstumsphase regeln. Unsere Pflanzen haben kein Handy, kein Kalender, keine Uhr sondern sie können sich nur nach der Lichtmenge und der Bodenthemperatur richten in dem sie ausgepflanzt sind.

Für diese User die sich nicht in der Botanik auskennen möchte ich das Ganze nochmals ausführlich erklären.
Am 21.Juni haben wir die größte Lichtmenge im Jahr und am 21. 12. Haben wir die geringste Lichtmenge.

Fangen wir am 21. Juni mit der größten Lichtmenge an, von da an nimmt kontinuierlich die Lichtmenge ab, anfangs nicht so doll, aber dann ab Okt. Geht es schneller bis zum 21.Dez. Die Bodenthemperatur hingt etwas hinterher weil diese Menge sein Verhalten nicht parallel mit dem Licht schritthalten kann. Hat nun die abnehmende Lichtmenge und die schwindende Wärme einen gewissen Stand erreicht, das ist meist um die Mitte des Oktobers, dann fangen unsere Pflanzen an eine gewisse Menge Glykol (Zucker) in den Saft zu produzieren was dann in den Pflanzen bewirkt wenn die Menge einen gewisse Menge erreicht hat, dass sie das Wachstum zurück fahren und schließlich ganz einstellen. Diese Glykolbildung sorgt das erst später die Leitbahnen (Gefäße, Adern) durch den zu starken Frost zerstört werden.
Man kann dass sehr schön im Herbst beobachten an unsern Alleebäumen. Zuerst werden die Blätter gelb, dann werden bei den laubabwerfenden Pflanzen die Nährstoffe aus dem Blatt abgezogen und unter der Rinde in die neuen Knospen fürs neue Jahr gespeichert. Kommt jetzt noch eine oder mehrere kalte Nächte dazu werden die Blätter rot und fallen schließlich ab zum Wurzelschutz und später zur Kompostierung für neue Nährstoffe. Man kann sogar an den Kronen feststellen dass diese Zweige mit Blättern die außen am Baum stärker reagieren als die inneren. Hier spielt schon das Mikroklima eine Rolle. Halten wir uns dieses Verhalten im Hinterkopf.

Jetzt zurück zu unsern Subtropischen Pflanzen mit geringerer Frosthärte. Nimmt der Frost zu im Dezember und Januar wo wir uns in einer lichtarmen Zeit befinden sollen wir um Ausfälle zu vermeiden unsere Pflanzen angemessen schützen und zwar dort, wo die Pflanze sich selbst nicht mehr helfen kann. Also kurz vor der Grenze wo sie einen Schaden erleiden könnte.
Greift man in dieses Verhalten der Pflanze ein in dem man bei zunehmender Lichtmenge nun auch noch die Wurzeln heizt, wird das eingelagerte Glykol sehr schnell abgebaut weil man der Pflanze vorgaukelt das es Frühling sei und sich das Erdreich schon erwärmt. Kommt jetzt nach dieser Zeit ein Kälteeinbruch womit wir bei diesem kaputtem Klima immer rechnen müssen, haben wir tropische Pflanzen die dann keinerlei Frosthärte mehr haben.

Dann wundern sich die Leute das sie bei all ihren großen Fürsorgen Schäden erleiden.
Die Baumscheibe, also das Wurzelwerk schützt man wenn man keinen Verbau erstellt großzügig mit einer angepassten Mulchlage, das reicht aus dass man die Erdwärme festhalten kann.

Für einen fachgerechten Winterschutz verwendet man Heizkabel an Blatt und Stamm wenn man dieses über ein einstellbares Thermostat schaltet. Da es ja verschiedene Heizkabel gibt kann man jedes Heizkabel an seinen Schutz anpassen. Innen in einem Verbau kein Mulch aber außenherum kann man sehr gut noch die Frosteintritttiefe mit Mulch bestimmen.

Ich habe noch hinzu zufügen das ich an keinerlei Pflanze ein Heizkabel im Erdbereich verwende.

Wie Ihr es ja an dem obigen Bericht verfolgen könnt wirken Heizkabel im Erdreich nur kontraproducktiv.

Hallo,
es mag doch jeder für sich entscheiden. Wann und wie er seine mediterrane Bäume schützen will. Ich kenne Gärtnereien die das verlegen von Wurzelheizungen anbieten! Niemand redet davon den Baum zu beheizen, wenn der Winter lau ist...bei Kälteeinbrüchen allerdings soll diese Wurzelheizung lediglich nur unterirdisch im Wurzelbereich ein wenig Wärme abgeben, um das Einfrieren zu verhindern.

LG

hallo Leute,

da wir nicht in sibirien wohnen, friert der Boden so tief nie durch, also sollte es ausreichend sein, die obersten schichten zu schützen.

aber fragt doch einfach mal die Friedhofsangestellten bei euch in der Gegend, wie tief so der Boden bei euch durchfriert. Die müssen ja auch im Winter tiefe Löcher buddeln und haben da jahrelange Erfahrungen. gestorben wird ja auch im extrem kalten Wintern.

lg silvia

Zitat von Olli im Beitrag #6

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Dafür soll jeder gerne seine Erfahrungen und Argumente einbringen.

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Zitat von cranberry72 im Beitrag #7

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Winter tiefe Löcher buddeln und haben da jahrelange Erfahrungen. gestorben wird ja auch im extrem kalten Wintern.

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Hi
Ich finde auch das sollte jeder für sich selber entscheiden.Jeder muss für sich selbst wissen wie groß er den Aufwand betreiben will.Was bei den einen nicht klappt trifft noch lange nicht bei dem anderen zu.Gruss raffa

Ich persönlich halte es für total überflüssig und eher stark kontraproduktiv, die Wurzeln zu beheizen, es sei denn man will die Palme nur im Plusbereich überwintern und wünscht, dass die Exoten zum Wachstum angeregt werden. Wenn man den Wurzelballen gut mulcht, sollten eigentlich die Wurzeln frostfrei bleiben und können weiter ruhen.

Hallo zusammen,

ich halte es ebenfalls für unnötig, ein Heizkabel als Winterschutz im Boden zu verlegen. Eine ausreichend dicke Mulchschicht reicht vollkommen aus! Die isolierende Wirkung einer guten Mulchung wird sehr oft unterschätzt und man vergisst oft, dass der Boden in einer gewissen Tiefe vom Sommer noch eine ziemlich hohe Temperatur aufweist, und diese hält der einsickernden Kälte von oben sehr lange entgegen.

Ich rate einfach, die Mulchschicht früh genug anzulegen, damit die im Boden vorhandene Wärme weniger schnell entflieht. Zudem sollte man auf keinen Fall nach gefrieren des Bodens mulchen, so verlangsamt man nämlich ein Auftauen des Bodens bei positiver Lufttemperatur massiv.

Wenn Gärtnereien einem dazu raten, Heizkabel im Boden zu vergraben, dann haben sie entweder keine grosse Erfahrung bezüglich dem Auspflanzen frostverträglicher Exoten in unseren Breiten und/oder sie möchten halt einfach ein weiteres Heizkabel verkaufen und den aufwändigen Service fürs Vergraben und Pflanzen verrechnen. Da ausgepflanzte Exoten zur Zeit im Trend liegen, bieten sich leider viele Gärtnereien als Experten in diesem Gebiet an, was leider nur selten zutrifft. Der Grossteil der Mitglieder in diesem Forum hat diesbezüglich bestimmt mehr Ahnung - den Gärtnereien fehlt halt oft die langjährige praktische Erfahrung durch experimentieren mit verschiedenen Winterschutzmethoden und Pflanzenarten! Nur durch Literaturrecherchen lässt sich unser Hobby/Leidenschaft nämlich nicht "erlernen".

Ein vergrabenes Heizkabel könnte aber als Anwachsbeschleunigung während der Frühlings- und Sommermonaten bei sehr wärmebedürftigen Arten von Nutzen sein, beispielsweise bei Sabal-Palmen, bei welchen die Bodentemperatur auf die Wachstumsgeschwindigkeit grossen Einfluss haben soll. Bei "klassischen" Gehölzpflanzen würde ich aber davon absehen, da diese dadurch ev. zu früh austreiben und bei Spätfrösten Schaden nehmen können. Hat hier bereits jemand Erahrung mit Sabal und Heizkabel während der Vegetationsperiode gemacht?

Liebe Grüsse,
Vincent

Hallo,
ob für oder wieder mag jeder für sich entscheiden. Hätte ich ein so teures Schätzchen, das erst seit Mai steht, würde ich auf jeden Fall sowas nutzen. Hab hier ein Link wo Wurzelheizungen erklärt werden.

LG

http://www.palmenheizung.de/heizband.html

Hallo Agave,

Klar darf jeder selbst entscheiden, wie er seine Exoten schützt. Ich finde es einfach wichtig, dass man hier auch darauf hinweist, dass eine Wurzelheizung für die erfolgreiche Kultivierung auch von empfindlichen Exoten nicht nötig ist, was ja zahlreiche Beispiele bestätigen. Diese Info ist z.B. für Exotenneulinge gedacht, welche sich für eine Winterschutzmethode entscheiden müssen und nicht das nötige Kleingeld haben oder der Aufwand einfach zu gross ist.

Zum Angebot von der von dir verlinkten Firma: Einen Schaden direkt von den Heizkabeln wird die Palme bestimmt nicht nehmen. Diese weisse Folie könnte aber während der ersten Jahre durchaus einen negativen Einfluss auf die Etablierung der Pflanze haben, gerade bei Palmen (kein sekundäres Dickenwachstum). Wie bereits geschrieben sehe ich einfach den Mehrnutzen gegenüber einer guten Mulchschicht nicht. Und dazu kostet es noch was und ist ev. mit mehr Aufwand verbunden.

Allerdings kann diese Art der Beheizung durchaus sinnvoll sein bei Kübelpflanzen, welche draussen überwintert werden.

Liebe Grüsse,
Vincent