Hallo zusammen,

wie bereits schon beim Thema bezüglich den Exoten in Leverkusen angedeutet hier nun ein weiterer großer Leuchtturm bezüglich ausgepflanzten Exoten in Deutschland. Der öffentliche Exotengarten existiert schon seit sehr vielen Jahren und liegt im sehr sommerwarmen Oberrheingraben in der Nähe von Baden-Baden. Der Garten liegt dabei an einer besonders geschützten Stelle in einem Seitental des Schwarzwaldes. Von Norden und Osten wird er durch die hohen Berge des Schwarzwaldes vor den kalten Luftmassen im Winter geschützt. Vermutlich ist der Großteil der Exoten bereits dort seit Jahrzehnten ausgepflanzt. Kommen wir nun zu den Exoten:

Große Brahea armata mit ordentlichem Stammansatz. Die Fächer von ihr sind wirklich groß. Mit der silbernen Farbe wirklich der beste Bismarckia nobilis Palmen Ersatz den man sich in unserem Klima nur wünschen kann. So eine Palme ist wahrlich eine Zierde für jeden Garten. Definitiv für mich ein Highlight aus dem Garten.




Trithrinax campestris mit mehreren Metern Stamm. Sieht man in Deutschland leider nur wirklich selten.





Schöne Chamaerops humilis cerifera mit mindestens zwei Metern Stamm.



Prächtige chilenische Honigpalme mit bereits ordentlich imposantem Stamm. Für mich ein weiteres Highlight aus dem Garten. Die Jub wirkte auf mich irgendwie noch etwas beeindruckender als die aus Leverkusen. In der Größenordnung ist so eine Honigpalme jedenfalls in Deutschland wirklich etwas besonderes und ein toller exotischer Anblick.





Buschige Nadelpalme



Große Trachys mit mehreren Metern Stamm. Von der Größenordnung gibt es noch weitere im Garten die es nicht auf ein Bild geschafft haben.





Eine echte Rarität: Eine Trachycarpus Nanus x Trachycarpus Wagnerianus mit bereits ansehnlichem Stamm. Falls möglich werde ich im Frühjahr Samen ernten.




Für mich tatsächlich das größte Highlight im Garten: eine Sabal Minor. Hätte ich vorher ehrlich gesagt nicht für möglich gehalten das es ausgerechnet eine Minor sein wird. Die Fotos werden diesem Exemplar leider nicht mal ansatzweise gerecht. Die meisten Fächer von der Sabal wurden leider Richtung Zentrum zusammengebunden, damit diese Palme nicht so viel Raum einnimmt und sind deswegen auf den Fotos nicht richtig erkennbar. Aber trotzdem konnte man ihre wirklich riesigen Fächer sehen. Bezüglich Fächergröße wischt sie wirklich mit sämtlichen Fächerpalmen im Garten einschließlich der Brahea armata mit Leichtigkeit den Boden auf. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob es sich hier wirklich um eine normale Sabal Minor handelt. Andere Exemplare die ich schon ausgepflanzt gesehen habe, hatten deutlich kleinere Fächer. Auch hat sie für eine Minor eine verdächtig starke Tendenz zur Stammbildung, wie auf dem Foto ersichtlich. Schuhgröße 46 auf dem Bild zum Vergleich. Zudem hat die Palme Samen angesetzt. Müssten die Samenstängel nicht für eine Minor mehr über die Fächer herausragen? Vielleicht ist es in Wirklichkeit auch eine andere Sabalart oder Hybride. Auf jeden Fall scheint sich das Exemplar hier sichtlich wohl zu fühlen. Ich werde versuchen, im Frühjahr, falls möglich, Samen von diesem Exemplar zu ernten. Dieses Exemplar zeigt mir wieder so deutlich warum ich die Sabals so liebe :D





Trachycarpus nanus.



Hübsche chamaedorea microspadix mit ordentlichen Ausläufern in schattigem Plätzchen.



Weitere Zwergpalmen.






Großer Palmfarn. Leider ist auf dem Foto der Stamm nicht zu sehen.



Agave parryl.



Große immergrüne Magnolia Grandiflora.



Verschiedene Yuccas.




Schöne cordyline australis.



Schöne große albizia julibrissin.




Hier nochmal ein paar Eindrücke von dem Teil des Gartens mit den spannendsten Exoten.






Laut einem Besucher, der wohl sehr häufig im Garten ist, werden die meisten Exoten im Winter zudem nicht geschützt. Es gab noch eine Reihe weitere Exoten von denen ich allerdings keine Bilder gemacht habe (z.B. Zitrusbäume, Musa Basjoo, Lagerstroemia indica, Punica granatum, Buxus sempervirens, Camelia japonica, Taxodium distichum, Cupressus sempervirens Pyramidalis...etc.). Zudem gab es auch noch weitere große Trachys und Yuccas, die ich nicht fotografiert habe.
Ich finde den Garten für deutsche Verhältnisse wirklich sehr beeindruckend und wahrscheinlich zur Zeit auch ziemlich einzigartig. Ich werden dem Garten daher in Zukunft öfter mal einen Besuch abstatten. Dieser Garten zeigt bestens, was bezüglich Exoten möglich ist. Es bleibt zu hoffen, dass in Zukunft mehr öffentliche Gärten wie dieser in Deutschland entstehen.

LG Arn

Danke für die sehenswerte Bildreportage! Vielleicht sollte ich ja unserem Nachbarland doch wieder einmal einen Besuch abstatten?!

Klasse Beitrag - Danke

Vielen Dank für diesen tollen Beitrag!
Ich habe den Garten Ende Oktober 2021 besucht und kann dir nur zustimmen: der Garten ist wirklich einzigartig und sucht seinesgleichen in Deutschland. Nach Betreten des Gartens fragt man sich, ob man nicht doch schon südlich der Alpen ist. Man fühlt sich durch die Gestaltung fast wie in einem Garten an den oberitalienischen Seen. Liegt wahrscheinlich auch daran, dass die Anlage ursprünglich aus dem 19. Jahrhundert stammt und von einem italienischen Gartenbaumeister angelegt wurde. Die vielen exotischen Pflanzen tragen sicherlich auch stark zu diesem Eindruck bei. Ich hatte bei meinem Besuch einen sehr milden und sonnigen Herbsttag erwischt, was natürlich auch einen südlichen Eindruck hinterlässt. Ein wirklich sehenswertes und wunderschönes Kleinod!

Eigentlich sind alle Pflanzen dort, von den angeblich ältesten Magnolien Deutschlands bis zu den ab 2001 gepflanzten Palmen, sehenswert. Man weiß gar nicht wohin man gucken soll. Ein paar Pflanzen haben einen besonders bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen. So zum Beispiel ebenfalls die Sabal und die Jubaea.

Die Sabal ist dort mit ihren riesigen Blättern sehr faszinierend. Ich hatte auf einmal verstanden, warum manche Leute diese Palmenart so lieben :D wenn man weiß, dass die eigene Palme mit 5 Fächern eines Tages mal so aussehen kann wie die im Katz’schen Garten ist die Liebe schon verständlicher ;)

Die Jubaea ist dort einfach nur der Hammer! Ich habe vorher noch nie eine so mächtige, ausgepflanzte Palme in Mitteleuropa gesehen und war ganz euphorisiert. Laut anderen Forumsbeiträgen wird die Palme im Winter aufwendig geschützt.

Vielen, vielen Dank fürs Zeigen der Bilder. Gerade im Winter ist es immer schön ein paar sonnige Bilder zu sehen :)

Kann mich nur anschließen, danke für den tollen Beitrag!

Gruß Lutz

Klasse Beitrag und für mich total neu...bin da sehr angetan auch vom Mix der Pflanzen und natürlich deren Größe und Zustand. Mega!!!
Hab dann mal geschaut, wo sich der Garten denn befindet und das hier gefunden, wer halt auch noch wissen will , wo er demnächst mal auf Visite hinfährt. ;-)

Wikipedia Katzscher Garten

Website Katzscher Garten

Vielen Dank für diesen tollen Gartenhinweis!

Andreas

Bei so viel Text ganz vergessen zu erwähnen - die Bilder sind vom Herbst :-)

@palmen-erich Die Region hätte auf jeden Fall noch mehr für einen Besuch zu bieten: malerische Städte, warme Thermalquellen, guter Wein und leckere Küche :-)

@Urs Ja bei dem Garten bekommt schnell den Eindruck man befindet sich im Süden. Muss beim nächsten Mal noch mehr von der weiteren mediterranen Gestaltung fotografieren :-) Ob die Magnolie die älteste ist weiß ich nicht, aber sie reicht wirklich bis auf Dachhöhe was ich auf jeden Fall beeindruckend finde.
Ich glaube bei der Sabal sind es sogar deutlich mehr als 5 Fächer. Die haben die arme leider ziemlich geknebelt, damit sie den umliegenden Weg und die Bank nicht versperrt. Die größten Fächer sind auf den Fotos daher gar nicht sichtbar.

Übrigens hat sich der Garten seit deinem letzten Besuch nochmals vergrößert. Die haben jetzt das Grundstück bis direkt ans Ufer des Flusses erweitert. Der Garten bekommt jetzt also noch eine Uferpromenade ;-)

LG Arn

Danke Arn für den spannenden Beitrag - das ist wirklich einzigartig, was dort an Palmen schon seit einiger Zeit so gut gedeiht!

Ich schätze aber mal, dass zumindest Cycas revoluta und Chamaedorea microspadix während den kältesten Perioden Winterschutz erhalten?

LG Vincent

Die Exoten werden natürlich auch von einem besonders günstigen Klima profitieren. Der Oberrheingraben ist ja die sommerwärmste Region und gehört im Winter zu den mildesten in Deutschland. Zudem ist das Mikroklima sehr mächtig. Die Berge bieten von Norden und Osten guten Schutz, der Park liegt zentral in der Innenstadt und liegt zudem noch an einem Flussufer. All das dürfte da wohl sehr hilfreich sein. Wie schon geschrieben, wurde mir gesagt, dass die meisten Exoten nicht geschützt werden müssen. Aber ich denke trotzdem, dass man zumindest bei empfindlichen Exoten wie dem Palmfarn um einen guten Winterschutz nicht herum kommt. Genaues weiß ich leider nicht, will aber sehen, ob ich da in Zukunft noch mehr dazu heraufinden kann. Bei der Chamaedorea microspadix könnte ich mir auch einen passiven Schutz mit Mulch vorstellen. Aber was sie da im Park auch immer machen - die Exoten geben denen auf jeden Fall recht. Da sah wirklich alles sehr vital aus. Und solche Exoten über Jahrzehnte im Park erfolgreich zu kultivieren ist für deutsche Verhältnisse definitiv eine Ansage.

LG Arn

@Arn
Sorry, da habe ich mich missverständlich ausgedrückt. Ich meine die Tulpenmagnolien (Magnolia soulangeana) direkt am Eingang. Die stehen da wohl schon sehr lange und es gibt dort ein Schild, dass sie die angeblich ältesten Magnolien Deutschlands sind.

@Vinc @Arn
Da ich gestern auf der A8 bei Baden-Baden vorbei kam und es auch wissen wollte, was und wie im Winter geschützt wird, habe ich beschlossen noch einen kleinen Abstecher ins Murgtal zum Katz’schen Garten zu machen.
Der Garten ist im Winter geschlossen und es gibt wohl auch ein paar Bauarbeiten im Garten. Dennoch ist er von der Straße durch den Zaun gut einsehbar. Da der Garten ja doch recht überschaubar von der Größe ist, kann man sich dann ein ungefähres Bild machen:





Soweit ersichtlich scheinen bei den Palmen nur die Trachycarpus fortunei nicht geschützt zu werden. Die anderen Palmen bzw der Palmfarn sind entweder in den Schutzbauten oder in den anderen Winterschutz-Konstruktionen. Die Chamaedorea habe ich leider nicht entdecken können.

Für die Granatapfel-Begeisterten hier im Forum ist sicherlich interessant, dass der Granatapfel im Vordergrund auf Bild Nr.2 scheinbar nur eine Mulchschicht aus Tannenzweigen als Winterschutz bekommt. Er hatte bei meinem letzten Besuch im Herbst ordentlich Früchte getragen.

@Urs
Wow vielen Dank für den schnellen Bericht in der Winterzeit Urs :-)

Die empfindlichen Palmen werden dann ja wirklich professionell geschützt. Kein Wunder das die so gut aussehen. Wobei mir da auch etwas „schwächere Schutzmaßnahmen“ auf den Bildern (scheinbar vor allem die im Garten verteilten kleineren Zwergpalmen) auffallen. Ob die vielleicht nur passiv geschützt sind?

Konntest du erkennen, ob die Nadelpalme oder die Sabal Minor geschützt werden? (Die sind leider vom großen Schutzbau auf dem zweiten Bild verdeckt) Wäre ja etwas unnötig, wenn man gleichzeitig bei den Trachys komplett auf Schutz verzichtet.

Wurden denn abgesehen von den Palmen auch die anderen Exoten (Bäume ,Yuccas..) geschützt?
Die Baumaßnahmen stehen wohl im Zusammenhang mit dem Uferbereich vom Park. Daher ist es leider fraglich, ob man wirklich wieder im Frühling da rein kann :-/

LG Arn

@Arn
Das ist jetzt ein bisschen wie das Hütchenspiel, unter welcher Haube sich welche Palme befindet :)
Hier meine Vermutungen:

Ich würde die meisten “Eimer”-Bauten ebenfalls den Zwergpalmen zuordnen. Ob Passivschutz oder Aktivschutz kann ich leider nicht sagen.

Ich habe hier ein Bild, auf dem man den einen Schutzbau im Hintergrund erkennen kann, der aus meiner Sicht der Sabal zugeordnet werden kann.
Die Nadelpalme vermute ich unter einem der vorderen Eimer-Bauten.



Die Agave parryi steckt mit dem Aloe aristata Polster im Schutzbau der Thitrinax (Post 10, Bild 2, vorderer Schutzbau).

Die Bananen wurden mit ihren eigenen Blättern abgedeckt. Die Cordyline ist nicht mehr an ihrem Standort ( vermutlich wegen den Bauarbeiten ausgegraben). Ansonsten sind mir außer Mulchschichten aus Tannenzweigen keine Winterschutzmaßnahmen aufgefallen, allerdings verdecken die Schutzbauten ja auch die Sicht auf alles dahinterliegende.

Ich denke, dass man in dem Garten nichts dem Zufall überlässt und daher lieber mehr als zu wenig schützt. Ein flexibles Auf- und Abbauen je nach Witterung scheint selbst bei der aktuellen Witterung zu aufwendig, auch wenn wahrscheinlich die meisten Pflanzen aktuell gut ohne Schutz klar kämen.

Hallo Urs,
auch von mir vielen Dank für deinen Beitrag.Interessant ist auch die Umbauung der Jubaea rechts im Bild.Wäre ne tolle Sache, mit den Gärtnern Kontakt aufzunehmen, und mehr über die Art und den Aufbau zu erfahren, Beheizung,etc..
Lieben Gruß
Volker