Hallo René und Jürgen,

Die Agave americana-Grüppchen gedeihen in der Region Gandria am steilen Seeufer, welches gegen Süden exponiert ist. Wahrscheinlich einer der mildesten Ecken überhaupt im Tessin. Da wird es in Extremwintern vielleicht mal - 6 °C und in einem durchschnittlichen Winter ist das Tmin vielleicht ca. -3 °C...
Diesen Winter steht (bis jetzt) sogar noch Musa basjoo in Gandria mit 60% intakter Blattmasse da!
Zudem ist es da an den steilen Kalkhängen sehr trocken, also optimal für Agaven und Opuntien. Ich konnte sogar eine ältere, ausgewilderte Olive entdecken, welche aus einer Felsspalte wächst.

Moin Vinc

Danke für das Feedback, gerade bei der A. americana fiel mir die "Schublade aus dem Gesicht", hätte ich nicht vermutet. Gut bei dem Standort aber auch nicht gerade ein Wunder, Danke für die Erklärung .

Zitat von Vinc im Beitrag #15

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Wenn Trachys kultiviert in Gärten schon grenzwertig sind, sind sie ausgewildert im Wald chancenlos (erschwerte Bedingungen wie Konkurrenz durch einhemische Arten, kein Mikroklima, Wildfrass usw.)!

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Zitat von Vinc im Beitrag #16

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Hallo René und Jürgen,

Die Agave americana-Grüppchen gedeihen in der Region Gandria am steilen Seeufer, welches gegen Süden exponiert ist. Wahrscheinlich einer der mildesten Ecken überhaupt im Tessin. Da wird es in Extremwintern vielleicht mal - 6 °C und in einem durchschnittlichen Winter ist das Tmin vielleicht ca. -3 °C...
Diesen Winter steht (bis jetzt) sogar noch Musa basjoo in Gandria mit 60% intakter Blattmasse da!
Zudem ist es da an den steilen Kalkhängen sehr trocken, also optimal für Agaven und Opuntien. Ich konnte sogar eine ältere, ausgewilderte Olive entdecken, welche aus einer Felsspalte wächst.

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Hallo! Bin neu hier und habe direkt ein Thema entdeckt, das mich interessiert und schon länger beschäftigt. Die natürliche Ausbreitung von Exoten, die wir uns in den Garten eingeschleppt haben. :P

Ich selber wohne in Düsseldorf und somit wohl am so ziemlich besten Ort in Deutschland, wenn man ein Exotenfan ist! Ich bin tatsächlich auch mehr oder weniger durch die Flora hier zu den Exoten gekommen. Denn ich habe angefangen mich für Gartenarbeit und Pflanzen zu interessieren und dabei festgestellt, das viele Leute in ihren Gärten hier Pflanzen haben, die ich vorher nicht so wirklich mit Mitteleuropa assoziert hab (Exoten).
Auch die Stadt hat in vielen Stadtteilen offiziel Anlagen mit Exoten bepflanzt...

Naja genug mit der Einführung! :D

Durch meine nun schon langjährige Erfahrung mit dem Auspflanzen von Exoten im Garten und Vorgarten, kann ich sagen, dass eine Ausbreitung vor allem von Trachycarpus Fortunei zumindest hier in Düsseldorf und Umgebung sehr gut possibel ist, wenn nicht sogar kurz bevorsteht! - Meine Argumentation: Düsseldorfs Klima lässt sich tatsächlich nicht an den Daten der Wetterstation am Flughafen festmachen, denn das Stadtgebiet hat ein eigenes Mikroklima und in diesem Mikroklima gibt es weitere Mikroklimata. Flughafen (eher außerhalb auf freier Fläche, ungeschützt und windig), Flussnähe (feucht und wärmespeichernd aber auch windig), Innenstadt (grundsätzlich wärmer in Sommer und Winter, teilweise mehrere Grad, windstiller, trockener), Peripherie (wo ich wohne und das Klima durch dichte Bebauung auch wärmer ist, dennoch feuchter, da meist am Rand der Stadt Natur kommt) sind total divers und unterschiedlich und nicht das Gleiche.

Grundsätzlich haben wir einen milden Mittelwert im Winter und das ist an sich schonmal optimal. Denn ein normaler Winter in Düsseldorf bedeutet meist Regen, tagsüber so um die +8°C und nachts meist ebenfalls Plusgrade, bei Minusgraden meist nur knapp unter 0. Das ozeanische Klima, das viel Regen und viele Wolken bringt ist im Winter von Vorteil, denn der bedeckte Himmel nachts verhindert das völlige Auskühlen. Meiner Erfahrung und Messung nach in den letzten Jahren liegen die meisten Frosttage bei um die -0°C bis zu tiefstwerten an einigen Tagen von -4°C bis -5°C, kälter wird es meist nicht. Das einzige Problem sind diese SIBIRIENOSTPEITSCHENWINTER! - Die bringen so manch einem Exotenfan schlaflose Nächte. Dennoch: Diese Winter treten seltenst auf und was wir in Düsseldorf sibirisch nennen ist von den Temperaturen her in Ostdeutschland eher normal. Der letzte Extremwinter (ich glaube es war der 2009/2010?) brachte viel Schnee und Frost aber auch mit Unterbrechungen und kurzen Warmphasen und das kälteste, das ich in meinem Garten seit 2006 gemessen habe waren -13°C!, gemessen (ich glaube) im Dezember 2009 oder 2010?. Am Düsseldorfer Flughafen wurden in dem Winter bis zu -20°C gemessen.

Die in diesem Thread erwähnten 20 Tage Dauerfrost kann ich nicht bestätigen. Zumindest nicht zu meiner Zeit. Das Klima hat sich hier ja auch verändert. Meine Eltern haben hier noch einen zugefroren Rhein in den 1950er und 60er Jahren erlebt.

Ich habe unter anderem mehrere Trachys ganzjährig ungeschützt ausgepflanzt. Ich hatte bei den mittleren und größeren Exemplaren noch nicht einmal auch nur den geringsten Frostschaden. Die einzige Pflanze die alle Wedel verloren hat, war eine im Sommer vor dem Extremwinter ausgepflanzte Trachy, die noch sehr klein war. Sie trieb im Sommer danach wieder aus, stellte aber nach 2 halben Wedeln das Wachstum ein und es tat sich nichts mehr. Und das über Jahre seit letztem Jahr und auch in diesem fängt sie wieder an normal zu wachsen.

Neben den Trachys habe ich auch Chamaerops humilis Exemplare frei und ungeschützt ausgefpflanzt. Bei denen habe ich immer nur bei Temperaturen und -10°C Flieshauben drüber gezogen und ich hatte maximal geringe Frostschäden an den neuen Speeren die sie schob. Chamaerops wächst unglaublich unerwartet gut in diesem Klima! Und sie vermehrt sich in meinem Vorgarten extrem! Pro Jahr keimen so um die 30 Samen. Ich dachte die Dinger gehen im Winter kaputt... Nönö Pustekuchen! Alle haben überlebt und manche sind schon zu stattlichen Pflanzen geworden. Kommt jetzt ein kalter Winter würden die größten den schon überleben.

Bei Trachys ist es noch stärker. Das Jahreswachstum ist unglaublich und Temperaturen sowie der viele Regen scheinen ihenen unglaublich gut zu tun. Der Grund warum ich glaube, dass Trachys sich hier verbreiten können ist, dass es mittlerweile sehr viele Privatgärten in meiner Umgebung mit realtiv großen Exemplaren gibt sowie viele offizielle Pflanzen der Stadt. Alleine in meinem Stadtteil würde ich die Anzahl der Einzelfpflanzen auf mehrere ZICH schätzen. Die Nähe zwischen den einzelnen Pflanzen reicht bereits meist schon für Bestäubung durch den Wind aus. Immer mehr Leute schaffen sich Trachys an (wie letztes Jahr meine direkten Nachbarn). Wenn es noch ein bisschen Dichter wird und noch mehr Samen von Vögeln verteilt werden seh ich einer Verbreitung nichts mehr im Wege, denn ein Eingriff wird wohl kaum stattfinden. Die meisten "Wäldchen" hier, sind verwucherte Bepflanzungen von Schallschutzwällen der Autobahn und Eisenbahn, sowie andere nichtbeforstete Habitate. In diesen Bereichen scheint niemand irgendetwas zu kontrollieren, denn dort haben sich schon einige Arten (vor allem asiatisch) aus Priavtgärten ausgewildert. Vor allem der rundblättrige Kirschlorbeer und Carex-Arten sind mir aufgefallen. Wenn also dort Samen zu Palmen werden, haben sie genug Zeit groß genug zu werden um Populationen zu bilden, denn Extremwinter tauchen nur selten auf und dazwischen haben sie Zeit zu wachsen. Außerdem wird jedes Jahr der Sommer etwas wärmer und nasser. In einigen Jahrzehnten ist es also sehr realistisch eine Naturpopulation im Rheinland zu haben.

Alles aber nur von mir assumiert, wissen kann ich das natürlich nicht! :D Ob ich das will ist auch eine Frage, denn Solitär als edelen Exot macht die Palme was her. Wenn die bald wie Unkraut überall wächst ist sie nichts besonderes mehr. Schöner fände ich mehr von der Stadt angelegte Palmenalleen à la Los Angeles. Vielleicht auch mal ohne ständig so viele Wedel abzuschneiden und die alten wie einen Petticoat runter hägen zu lassen.

LG
Hortulanus

Sehe es genau so und komme ebenfalls aus Düsseldorf!

Herzlich Willkommen

Ich habe in der Umgebung ca. 12-15 Kilo Trachy Samen (diverse Sorten, vorrangig Fortunei und Wagngerianus) in bestimmten geschützten Gebüschen verteilt im Februar, wo die Stadt in den nächsten Jahren nicht drauf aufmerksam wird. Bisher finde ich keine Samen mehr und leider auch keine Keimlinge! Vieleicht werde ich im Winter doch noch positiv überrascht, wenn Laubbäume und Wildkräuter zurückgehen und alles kahl ist. Vieleicht werde ich dann doch Keimlinge entdecken...

Im August/September werde ich noch mal einige frisch geerntete Trachysamen an den selben Stellen verteilen, damit diese vieleicht vor dem Winter noch keimen und es genug feucht haben. In den Gebüschen können sie dann gut unter dem abgefallenen Laub überleben.

Sollte bis Nächstes Jahr kein Keimling auffindbar sein, werde ich es nächstes Jahr anders versuchen, indem ich jeden Samen in die Erde steche! Dann brauche ich auch nicht mehr diese Menge an Samen... Im Februar habe ich einfach 10 bis 20 Samen (sicher teilweise manchmal das dreifache) pro Quadratmeter in den Gebüschen verstreut.

Hallo von Düsseldorf nach Düsseldorf!

Woher hast du denn so viele Samen? Und in welchem Stadtteil hast du die Samen verteilt? Wie frisch waren die Samen? Bei Trachys scheint die Frische ja sehr wichtig zu sein. Also ich glaube wichtig ist, dass auch Sonne an die Samen kommt oder an die Erde zumindest, damit es sich ordentlich aufwärmt. Am Anfang wachsen die Dinger ja eh sehr langsam d.h. vielleicht sieht man sie noch kaum weil sie so klein sind.

In die Erde stecken und Fruchtfleisch entfernen könnte natürlich helfen.

Ich glaube, wenn man vor hat tatsächlich Trachys hier auszuwildern und die Population "autonom" zu machen, kommt man wohl erstmal nich drumherum ein paar schon fertige Pflanzen d.h. so 20-30 Euro Dinger in der Natur verteilt in gegenseitiger "bestaubbarer" Nähe an optimalen Orten auszupflanzen. Denn wenn die Pflanzen blühen und sich bestäuben und Samen entstehen fallen diese direkt unter die Mutterpflanze und dort haben sie bessere Überlebenschancen, da verwandte Pflanzen sich gegenseitig die Nährstoffe teilen.

Beim Verteilen sollte man also auch immer drauf achten, dass die Samen von einer Pflanze stammen.

Ich hatte bis jetzt noch nicht vor absichtlich die Ausbreitung hier zu supportieren, dennoch sehe ich keine so große Gefahr dadurch für die einheimischen (die ja meist ja garnicht so wirklich einheimisch sind) Pflanzen. Das wärmer werdende Klima bringt sowieso schon immer mehr vor allem kleine Arten von Süden und Südwesten in unsere Gefielde. Meiner Meinung nach hat Trachycarpus hier in Düsseldorf absolut "Heimatpotential".

Wer weiss, vielleicht nennt man sie 2030 nicht mehr Tessiner Palme oder Hanfpalme in Deutschland, sondern Düsseldorfer Palme .


Gruss
Hortulanus

habe keimlinge nur in klimazone 8 und höher gesehen
massenhaft keimlinge mittelmeerküste,halbschattig
wärme scheint bedingung,düsseldorf zu kühl?

lg
johan

habe keimlinge nur in klimazone 8 und höher gesehen
massenhaft keimlinge mittelmeerküste,halbschattig
wärme scheint bedingung,düsseldorf zu kühl?
außerdem gibt es noch ein bedingung:auch niederschläge im sommer.
der grund warum trachys sich nicht natürlich vermehren in toscana,aber schon nordostadria und istrien u.a.

lg
johan

Düsseldorf is Klimazone 8a und regnen tut es hier auch im Sommer reichlich. Die Keimtemperatur für Trachys ist nicht sehr hoch. Und wie ich schon sagt keimen bei mir im Vorgarten auch ganz viele Chamaerops humilis, manche sind sogar noch im Dezember gekeimt.

Hallo Hortulanus,

ein Einwand habe ich da schon.
Ich denke das eine Ausbreitung nicht nur im Düsseldorfer Raum statt finden wird.
Hier im westlichen Ruhrgebiet sind die Bedingungen fast gleich wie bei euch.
Ich habe hier schon mehrere Samen ausgewildert und bisher sehr gute Erfahrungen gemacht.
Vielleicht heißt sie dann ja RUHRPOTT PALME ! ! !

LG Thomas

Gut möglich! Die Diskussion fing halt nur mit Düsseldorf an, deswegen... Jedoch sind die Bedingungen in Düsseldorf am besten und deswegen wird es hier eventuell am ehesten dazu kommen. Düsseldorf ist sogar in dem sowieso schon milden Rheinland die mildeste Stadt. Ich kann mir aber eine komplette Ausbreitung im Rheinland vorstellen. Bis runter nach Bonn, denn da wird das Klima schon wieder etwas härter. Ich habe aber noch ein Pro für das Klima hier im Rheinland für die ganzen Skeptiker. Es ist nicht nur wintermild und sommerfeucht, wir haben auch eine sehr lange Vegetationsphase. Während in anderen Regionen Deutschlands noch der Winter herrscht, blüht es hier meist schon und während es in anderen Regionen schon schneit und friert ist hier noch Sweatshirt Wetter und Laub an den Bäumen. Im Ernst! Achtet mal drauf! Wenn ihr hier um Düsseldorf seid, wie lange da noch Blätter an den Bäumen sind und wenn ihr mal nach Hannover oder weiter richtung Osten geht, wie dort meist schon alles tot ist.

Diese lange Warmphase ist sehr gut für Keimlinge um sich genug zu entwickeln und durch den Winter zu kommen.

Gruss
Hortulanus

Zitat von HortulanusExoticus im Beitrag #27

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Die Diskussion fing halt nur mit Düsseldorf an

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Moin,

finde ich schon sehr interessant, inwieweit sich Trachys in den Regionen selbstständig ansiedeln. Hier bei mir im Garten keimen überall die von Vögeln verschleppten Samen.
Wir haben vor 3 Jahren an verschiedenen Stellen in der Umgebung kleine Trachys aus dem Tessin gepflanzt und einige Samen verteilt ,beim letzten Rundgang im März konnten wir leider kein Pflänzchen mehr entdecken, ob nun Wildverbiss, von Leuten ausgebuddelt oder einfach verkümmert kann man nicht mehr sagen.

Liebe Grüsse

Heidi

Hallo Hortulanus, woher hast du die Info das Düsseldorf das mildeste Klima in Deutschland hat? Habe im Internet nichts gefunden das darauf schließen würde das es bei euch am mildesten ist ( weder im Winter und erst recht nicht im Sommer ).