Fasziniert von diesem außergewöhnlichem Baum war ich spätestens nach unserem Mallorca-Urlaub im dortigen Bot.Garten. Ich als genereller Baum-Freak mit speziellen Eigenschaften war von dem Stammbild fasziniert. Ähnliches hatte ich bis dato nur bei tropischen Arten von Zanthoxyllum gesehen. Ungewöhnlich auch, die lange grün erhaltene Stammfarbe. Die Stammdornenausbildung ist außerordentlich variabel, kann fast völlig fehlen oder extrem ausgebildet sein. Mein 1. Versuch über "Palmenmann" mit der Bitte um ein extra stark bewehrtes Exemplar zu liefern, wurde leider sehr enttäuscht. Ich wusste damals noch nicht, dass man das bereits an kleinen Exemplaren erkennt, diese bereits gut bewehrt sein können. Die kahle Stange, die ich bekam, blieb auch rel. kahl, eher unscheinbar. Sie verabschiedete sich eines Tages, als sie an der Basis Stammfäule entwickelte, bedingt wohl durch einen zu kalten/nassen Fuss in der Winterruhe- gut, ich trauerte ihr nicht nach. Bei einem Besuch des Kakteenimeriums "Steinfeld" sah ich zufällig richtig "fies" bewehrte Exemplare und bekam fast Schnappatmung- das Problem- wir waren mit einem nicht gerade voluminösen Transportwagen in Form eines Seat Leon unterwegs, zudem in Begleitung 2 weiterer Kakteenfreaks. Plan B) musste also her- ich fragte einen dortigen Gärtner um eine Baumschere- mit dieser kappte ich den kompletten oberen Teil eines mir gefälligen Exemplares. Das sorgte natürlich für Aufsehen und es dauerte nicht lange, bis jemand von der Geschäftsleitung kam und mich fragte was ich damit bezweckte- ich sagte nur; wir haben nur 2 Möglichkeiten- entweder ich schaue das gute Stück an und fahre heulend nach Hause, weil es nicht in unser Tiny-Auto verfrachtet werden kann- oder greife zur Baumschere und Sie machen ein gutes Geschäft. Was natürlich dann auch akzeptiert wurde (musste). Selbst der "alte" Beisel kam später zu unserem Auto und wollte sehen wer der "verrückte Baumkiller" ist. Es entstand ein sehr nettes Gespräch, verbindet uns ja beide die Leidenschaft zu der eigentlichen Materie Kakteen.
Es ist mein 3. Versuch mit dieser für mich unwiderstehlichen Pflanze und habe festgestellt mehrere Faktoren ins Auge zu fassen um ihnen gerecht zu werden.
Keine zu großen Töpfe
Lockeres Substrat mit hohen mineralischen Anteilen
sonniger Standort mit guter Luftzirkulation (sonst gern Spinnmilbenbefall)
scharfer Rückschnitt erst im Frühjahr (sofern man Wert auf die winterliche Blüte legt)
Wobei wir hier auf meine eigentliche Frage kommen- Blüte! Wer hat in Deutschen Sammlungen schon einmal dieses herrliche Schauspiel erleben können? Ich hatte vor Jahren bei "Flora Toskana" in Kempten, aber auch bei "Flora Mediterranae" in der Holledau große, ungeschnittene Exemplare gesehen- aber keine Blütenreste....
Da mir bereits 2 Exemplare (sind ja nicht gerade billig) verloren gingen, habe ich versucht hier Stecklinge zu machen, was auch rel. gut gelang von Sommertrieben in einem Wasserglas. Aber man sollte die Stecklinge dann rasch einsetzen, da die Rinde im Wasser sonst zu faulen beginnt.
Überwintert wird mein Prachtmädchen in einem Kalthaus bei ca. +5°C und ziemlich trocken. Gewässert wird- da ja kompletter Laubfall im Winter- lediglich ca. 1x im Monat wenn überhaupt. Kann super formiert werden, man braucht also keine Angst vor der zu erreichenden Höhe haben!



diese Charakteristik macht den eigentlichen Charme aus, die
ständig neu nachwachsenden, mitunter extrem massiven Dornen



selbst junge Triebe können schon stark bewehrt sein, daher beim
Kauf unbedingt datauf achten, wenn hier Wert darauf gelegt wird!



das Laub wird im Herbst komplett abgeworfen



mein erstes Exemplar von Palmenmann zeigte fast keine Bewehrung



erst später zögerliche und schwache Dornenansätze (2016) den Winter
drauf verlor ich sie aber leider an Stammfäule

Chorisia speciosa und die Schwesternart Chorisia pentandra sind in Andalusien, aber eigentlich überall öfter an der Mittelmeerküste zu sehen.
Bakterielle Stammfäule an Jungpflanzen bei stehender, feuchter Luft und zu nasser Einwinterung ist ein generelles Problem, dass mit dem Alter verschwindet.
Die Arten sind trockenkahl, d.h. Laubfall ist in den mittelamerikanischen Herkunftsgebieten mit einer Trockenperiode verbunden. Zum Ende dieser setzt die Vollblüte ein und danach der Neuaustrieb des Laubs.
In Andalusien werfen die Bäume ab Ende Juni das Laub, sind kahl bis Ende September/Mitte Oktober, dann Blüte und Ergrünen mit den Herbstregen bis zum nächsten Sommer.
In Mitteleuropa muss man wohl versuchen den Bäumen eine winterliche Trockenzeit aufzudrücken - ideal ein Aufenthalt der kahlen Bäume in trockener Heizungsluft... oder nicht?

ja, ich weiß den Blührythmus aber das würde mich interessieren, ob in Deutschen Gewächshäusern/Sammlungen schon mal jemand in den Genuss der Blüten gekommen ist. Vielleicht verhält es sich wie bei Jacaranda, die ja nur an Vorjahrestrieben Blüten bilden. Vielleicht ist der exakte Schnittzeitpunkt ausschlaggebend. Selbiges ja auch bei Sphatodea. Auch wenn mich in erster Linie die wahnsinnig interessante Stammstruktur fasziniert- aber die Blüten sind wirklich eine absolute Augenweide .