Hallo liebe Palmen Freunde,
Ich bin Palmenneuling und bräuchte mal Rat. Ich kannte, bzw kenne mich noch nicht sehr gut mit Palmen aus, nur jetzt etwas mehr wie vor meinem Kauf 2er hanfpalmen. Nun hoffe ich auf euren guten Zuspruch. Ich habe mir 2 hanfpalmen gekauft. Eine davon in einer Baumschule. Beim rausholen aus dem Topf haben wir gesehen das die Palme, nicht wie immer angepriesen voll durchwurzelt war, sondern eher ein ballen hatte. Auf Nachfrage sagte mir der Herr aus der baumschule das ich mir keine Gedanken machen müsste, da sie ihre eigenen Felder haben in Spanien und jede palme 3 mal umgeschult wird, bevor sie zum Verkauf kommt und ich sie bedenkenlos einpflanzen kann. Im Netz liest man meist eher das sie voll durchwurzelt sein sollen. Vielleicht könnt ihr mir ja mut zusprechen.
Vielen Dank schonmal

Moin, also je nachdem was du dort für diese Pflanze bezahlt hast, hätte ich ihm die wieder gebracht. Wie du hier sicher schon oft gesehen hast, dauert das Unternehmen "Ballentrachy" einige Jahre bis eine solche Palme ordentlich Wurzeln gebildet hat und dann auch wieder zufriedenstellend wächst. Ich sag mal so, wenn der Preis hier nicht deutlich über 100 Euro war und man sich damit arangieren kann 2-4 Jahre optisch eher suboptimale Ergebnisse in dieser Zeit zu bekommen, dann kann man das Projekt machen. Ein weiteres Problem bei der Sache ist, die Verantwortung liegt bei dir. In der Regel geht auch eine gestochene Trachy wieder an, aber es gibt auch Fälle wo sie es nicht schafft und dann wird man dir in der Baumschule nicht sagen: "Machen Sie sich keine Sorgen" sondern: "Da muss aber ein grober Pflegefehler vorgelegen haben" . Die Verantwortung der Bewurzelung liegt also bei dir. Wenn man von vornherein weiß, dass es eine Ballentrachy ist, sieht die Preislage anders aus und man kann sich darauf einstellen. Im Normalfall sollte die Pflanze zuerst min. 1 Jahr im Kübel Wurzeln bilden, aber so wird der Markt halt fleißig mit Ballenware geflutet.

@Mrbalboa1389

Ja, da hast du eine Rootball (Ballenware) gekauft. ABER... dafür sieht sie doch sehr gut aus. Welche von den beiden ist denn die Rootball? Die große oder die kleine? Und ja, Ballenware braucht sicher etwas länger zum Einwurzeln. ABER ... wir haben 10 Große Trachys im Garten und seinerzeit alle als Rootball gekauft. Wichtig ist, du hast schon mal den richtigen Zeitpunkt für deren Pflanzung gewählt, das zeitige Frühjahr. Je eher, desto länger haben sie nun Zeit, bis zum Winter hin vernünftig anzuwurzeln. Dabei solltest du sie etwas unterstützen. Ich habe vor ein paar Tagen etwas zu Weidenwasser für besseres Wurzelwachstum geschrieben. Hier der Link dazu ... Meiner Trachy gehts nicht gut

Damit wird sie schnell neue Wurzeln treiben bis zum Winter. Außerdem gieße sie täglich. Es kann sicherlich dazu kommen, dass sie ein paar Wedel abstößt, diese schneide dann ab, wenn sie braun sind und markiere mit einem wasserfesten Stift die neuen Speere an ausgewachsenen Wedeln, damit du sehen kannst, ob sie auf Dauer wächst. Düngen solltest du sich im Moment besser noch nicht, damit sie sich erst auf das Wurzelwachstum konzentrieren kann. Deswegen wird sie nur sehr langsam neue wedel schieben. Zum Winter hin sollte sie fest eingewurzelt sein. Das wirst du an der Standfestigkeit feststellen können.

Keine Sorge, deine Trchy sieht erstmal gesund aus, braucht zwar erstmal etwas Zeit für neue Wurzel, aber bei uns ist bisher keine Rootball gestorben, nur, weil sie neue Wurzeln machen musste. Viel Erfolg!

Meine Erfahrungen zu Hanfpalmen im dt. Garten schauen wie folgt aus.
Ich habe in den späten 1990ern mit einer selbst aus Samen gezogenen Tr. fortunei im Kübel begonnen. In 2000 übernahm ich eine Kübelpalme von einer alten Dame, die das Exemplare in den 1980ern als Sämling von der Krim mitgebracht hatte. Diese hatte damals 1,2 m Stammhöhe mit sehr dickem Stamm und war in 90L Kübel.
Seit 2002 habe ich diese Größte ausgepflanzt. Sie wächst seither sehr gut, mit ganz dichten Blattabständen, aber einem recht dicken Stamm. Sie ist männlich, in manchen Jahren leicht zwittrig und sehr kälteresistent.
In 2005 habe ich meine selbstgezogene und 3 weitere, selbst bei Freunden in deren Garten im Tessin ausgegrabene, Jungpalmen gepflanzt. 2006 kamen noch 2 mit etwa 50 cm Stamm als Ballenware von einer Breisgauer Baumschule hinzu. Die Herkunft wurde mit Mittelitalien angegeben.

Der Hype mit vermehrten Anbietern von Ballenware aus dem Süden startete ja erst richtig ab 2010 durch. Der Qualität wird dies sicher nicht zuspielen.


Eine der Ballenherkünfte überlebte den Winter 2008 nicht, trotz vergleichbarem Winterschutz wie bei den übrigen. Normalerweise packe ich die Hanfpalmen Mitte bis Ende Dezember in Vlies mit Heizmöglichkeit ein.
Ende November 2009 gab es unerwartet eine Nacht mit -22°C. Alle Hanfpalmen verloren dadurch ihr Laub. Sie waren noch nicht eingepackt. Die Übrige aus Mittelitalien hat es nicht überlebt, obwohl sie vorher durch beeindruckende Zuwächse über 3 Jahre auffiel.
Bekannte haben es zwei mal mit Ballenware aus Spanien probiert. Einwachsen war immer gelungen, aber Winter mit -15°C oder Dauerfrost wurden trotz Verpacken und Beheizen mit dem Tod quittiert. Mildere Winter wurden toleriert.

Ich vermute die Herkunft/Genetik ist entscheidend in Bezug auf Winterkälteresistenz. Meine übrigen 5 Veteranen sind nun bis 5 m hoch.

Vielen Dank schonmal für die ausführlichen Antworten. Ja damit hatte ich mich halt vorher nicht auseinander gesetzt.. Ich dachte halt immer wenn sie in so einem großen pflanztopf sind, dann ist das auch schon gut. Das mit dem ballen und so, habe ich erst im Nachhinein gelesen. Trotz allem sagt mir der Mann vom der baumschule das es nicht sein muss. Andere Bäume zb in Städten oder so die versetzt werden, sind auch nur an Balken. Naja ich hoffe das beste. Sind beide scheinbar ballenware gewesen. Zwar in großen pflanztöpfe, aber naja. Die kleine hab ivh bei der metro gekauft und die war sogar oben am Kübel mit holz Latten eingekeilt. Ich dachte halt das wäre normal wegen dem Transport. Und die große 2 Wochen später gekauft von der baumschule. Da war aber nichts verkeilt, die war auch viel fester in der Erde wie die kleine. Die große wurde laut Angaben von dem Mann in Wurzelhormone getaucht. Er wirkte auch wirklich kompetent, möchte nichts schlimmes hier sagen,aber bin halt trotzdem unsicher. Möchte einfach nicht das sie mir hopps gehn in nächster Zeit. So nach dem einpflanzen, bemerke ich auch nichts nachteiliges. Blätter sind normal.. Zumindest scheint es so. Gieße sie jetzt jeden Tag. Palmen kämen wohl aus Spanien.

Was haltet ihr eigentlich von blattdüngung in meiner Situation?

Blattdüngen und Düngen generell würde ich erst machen, wenn sie gut eingewurzelt hat. Sie machen beide einen vitalen Eindruck. Sie sind nun in der Erde und, wenn der Boden schön durchlässig ist kann man sie oft gießen. Es darf eben nur keine Staunässe geben. Das wäre tödlich.
Gib ihnen jetzt Zeit. Trachys sind so schnell nicht klein zukriegen.

Ist das normal an den blättern?

Ja das ist alles in Ordnung. Sieht normal aus und kann einfach davon kommen, dass kaum wurzeln da sind. Blättern werden besonders schnell an den Spitzen braun. Das ist auch bei kerngesunden Palmen normal 👍

Okay super danke
Was kann ivh denn machen, um der Pflanze etwas zu unterstützen? Hilft es wenn ich die Blätter hochbinde für einige Zeit, damit nicht soviel Wasser über die Blätter verdunstet?

@Mrbalboa1389
Habe ich dir ja oben schon geschrieben. Nimm Weidenwasser und gieße sie regelmäßig damit. Dann wird sie schon gut durchkommen.

Ja dann werde ich das mal ausprobieren. Und dann einmal die Woche damit gießen? Muss mal schauen ob man irgendwo ne weide findet. Und was ist mit diesem auxin und diesem superthrive? Wäre nett wenn ihr mir dazu nochwas sagen könntet. Schönen Tag euch

@Mrbalboa1389
Auxine sind Wachstumshormone, ohne die eine Pflanze nicht wachsen würde. Einige Pflanzen enthalten viel davon, andere wenig. Die Weide hat sehr viele davon, denn sie hat die besondere Eigenschaft, welche nur sehr wenige Bäume haben, dass man bei ihr frische Zweige, Äste, ja ganze abgesägte Stämme nur in die Erde eingraben muss und diese dann innerhalb kürzester Zeit Wurzeln schlagen und neu austreiben. Je dicker der Ast ist, desto besser wächst er wieder an. Und diese in der Weide vorhandenen Auxine kannst du mit Weidenwasser gewinnen und damit anderen Pflanzen helfen, schneller Wurzeln zu bilden, in dem du sie mit Weidenwasser gießt. Hier mal ein weitererklärender Link dazu ... https://www.deutschlandfunk.de/gelueftet...rticle_id=22467

Superthrive ist nur ein "toller" teurer Name der Hersteller für das Gleiche, was die Natur auch selbst produziert. Z.B. die Weiden.
Mit Weidenwasser kannst du nichts falsch machen oder zu viel gießen. Wöchentlich ist sicher in Ordnung. Bei Superthrive hingegen solltest du dich peinlichst genau an die Dosieranleitung halten und keinesfalls überdosieren. Dieses Zeugs ist so hoch konzentriert, dass man schnell mal zu viel ins Gieswasser gibt. Dazu gibt es Erkenntnisse, dass eine Überdosierung eher das Gegenteil bewirkt!

Deswegen, vertrau Mutter Natur und nimm Weidenwasser. Kostet nichts, schnell gemacht und genauso gut.

Ja hört sich gut an. Muss man halt nur schauen wo man dann immer die ganzen Äste her bekommt. Wieviel von den Ästen braucht man denn für eine Kanne voll?Möchte ja beide Palmen damit versorgen und frage mich gerade nur, wieviel weidenäste man ungefähr braucht für eine Gießkanne voll.. Oder muss man keine komplette Kanne pro palme gießen?

Wie gesagt, man kann mit Weidenwasser nichts falsch machen !!! Mach dir nicht so viele Gedanken dazu... Mach einfach !!! Wichtig ist frische Zweige zu nehmen... keine vertrockneten!!! Ich mach mir immer nen 5Liter Eimer voll und überbrühe die darin bis Eimer voll, abdecken und 1-2 Tage ziehen lassen, abgießen und das verdünne ich dann meistens noch auf 2-3 Kannen voll. Aber wie gesagt, kannst nichts falsch machen.... Die Dosierung ist nicht so ausschlaggebend. Wichtig ist, dass die Hormone drin sind... Hier ein paar Links dazu
http://www.weidengarten.at/weidenwasser.htm
https://www.youtube.com/watch?v=LumwKor6qQo