Eine meiner älteren Exemplare der Art Archontophoenix alexandrae stagnierte seit Januar 2017 plötzlich im Wachstum, d.h. es wurden keine neuen Wedel geschoben. Die Geschichte begann mit einem leichten Frostschaden bei -2°C von Mitte Januar 2017, wobei kein Sperverlust zu beklagen war. Ob der Frostschaden der Auslöser war ist auch nicht klar. Die benachbarten Exemplare wuchsen unbeeindruckt weiter.

Im Verlauf des Jahres 2017-18 wurde der Kronenschaft (die Art gehört ja zu den typischen Kronenschaftpalmen) im Bereich des vermutlichen Vegetationszentrums immer dicker und unterscheidet sich deutlich von jenem der nicht betroffenen Artgeschwister. Lange habe ich überlegt, ob die Palme sich nicht selbst kuriert, nun mit dem deutlichen Wachstumsschub der Artgeschwister, ohne Effekt bei der betroffenen Pflanze, entschied ich mich zu reagieren, um eventuell nun den besten Zeitpunkt für den Eingriff zu erhaschen. Der Kronenschaft macht die OP nicht gerade einfacher, da sämtliche Wendelbasen ja stammumfassend angelegt sind. So mussten auch sämtliche Wedel irgendwie geschädigt werden. Zwei gingen ganz dabei verloren, aber der Rest scheint die Prozedur auch nach 10 Tagen hinzunehmen. Schichtweise habe ich mich zum Kern vorpräpariert und konnte feststellen, das 3 Wedelansätze als mumifizierter Korken das Vorankommen der noch jüngeren Wedelanlagen blockierten. Die jüngsten Wendelansätze habe ich freipräpariert und diese sitzen praktisch mit einer Länge von 15 cm dem verholzten Stammteil mittig auf. Ich hoffe nun, dass die weitere Entwicklung nach "Geburtshilfe" gut verläuft und der Eingriff schlussendlich erfolgreich sein wird.

Hey Marc,

Danke für den interessanten Bericht.
Handelte sich dann wohl um eine ziemich üble Form von Blattstau.

Hast den Kandidaten ja ordentlich operiert.
Aber wohl besser als nix zu tun.
Meinst du das sich die Wunde durch Blattbasen verschließen wird?

Bitte berichte ob sie wieder schiebt

Grüße,
Jerome

Hallo Jerome,

der Vegetationskegel wurde praktisch freigestellt, sodass die inneren Wedelanlagen Platz zum Schieben haben ohne den eingetrockneten Propf aus toten Speren darüber. Die Wunde wird nicht schliessen, aber die Palme apikal hoffentlich weiterwachsen. Die noch stehenden Wedelreste steuern hoffentlich noch etwas Energie für weiteres Wachstum bei, werden aber recht bald abwelken.....ich berichte später weiter.
Zur Verdeutlichung mal etwas Skizziererei auf dem Detailbild. In rosafarbener Umrandung die vitalen Speranlagen und in blau die verholzte Basis des Vegetationskegels, die etwa 30 cm unterhalb der eigentlichen Speraustrittszone des Kronenschaftes liegt.