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wüsste gerne von euch, wie ihr mit Anzuchten von Palmen mit langer Keimwurzel / Pfahlwurzel vorgeht.
Also entsprechend tiefes Gefäß ist ja klare Grundvoraussetzung.
Ich habe aber leider mittlerweile doch schon viele Keimlinge verloren, da sich ja das Keimblatt und die Keimblattscheide auch meist noch zu tief im Substrat entwickeln.
Meines Erachtens mögen es die meisten Sämling jedoch nicht, dass die Keimblattscheide dauerhafter Feuchtigkeit durch das Pflanzsubstrat ausgesetzt ist.
Ich habe dann meist nach sichtbarwerden des Keimblattes das zuviele Substrat entfernt um die Keimblattscheide freizulegen. Bei Anzuchten mit extrem langer Keimwurzel, aktuell bei Hyphaene thebaica, wollte ich jedoch nicht unbedingt erst bis zur Sichtung des Keimblattes warten.
Hallo Wendy, ich habe bisher nur p. canariensis aus Samen gezogen und kann deswegen nichts zur Hyphaene thebaica sagen, aber beide bilden ja eine Pfahlwurzel. Dein Problem mit der Entwicklung unter der Erde hatte ich auch. Ich habe einfach den Samen, nachdem er im Ziplock-Beutel gekeimt ist, nicht allzu tief in die Erde gesetzt.
Ich habe mal bei Trachys festgestellt, dass sie es gar nicht mögen, wenn man sie zu tief pottet. Deshalb warte ich nun so lange, bis die erste Wurzel lang genug ist und pflanze dann so, dass möglichst nur die Wurzel mit Erde bedeckt ist. Hat sich bei Trachy, Washi, Sabal und Jubaea bei mir bewährt
Bei Cycas Gehe ich noch anders vor, als bei Palmen, die keimen bei mir direkt auf dem Substrat und müssen sich dann selbst ihren Weg bahnen.
so wie ihr beschrieben habt, gehe ich ja eigentlich auch vor.
Aber nach meiner Feststellung haben nur die wenigsten Sämlinge eine optimale Höhe zur Bildung des Keimblattes.
Man sollte ja normalerweise die Keimlinge bei ihrer Entwicklung nicht ständig stören. Aber ich finde es doch sehr ärgerlich, wenn endlich ein Samen keimt und dann bis zur Bildung des Keimblattes wieder verrottet.
Ein Beispiel meiner Jubaeopsie caffra: Den Samen hatte ich aus dem Keimbeutel auf einen, leider nicht zu tiefen Palmentopf. Die Wurzelbildung fand dann blöderweise außerhalb des Topfes statt, weshalb ich den Keimling umsetzen wollte, in einen tieferen Topf. Damals habe ich die Keimblattscheide halt leider ebenfalls gleichtief ins Substrat gesetzt. Das war' s dann....
Bei meinen Orania palindans habe ich dann erstmals nach Bildung der Keimblattbescheide versucht die Keimlinge neu zu topfen und den Samen dann entsprechend hoch gesetzt mithilfe eines Rohrs bzw. umgedrehten Palmentopfes. Hat meiner Meinung ganz gut geklappt.
Bei den Hyphaenen soll ja die Keimwurzel bis 50cm lang werden, und zu feucht mag es diese Art ja scheinbar auch nicht. Zuoft will ich die Keimlinge aber auch wieder nicht stören.... Zuletzt war bei 10cm Keimwurzel noch keine Keimblattscheide sichtbar.
Ich hatte dieses Problem auch schon des Öfteren. Bei Bismarckia noch moderat, aber extrem war es bei Medemia argun. Aus den relativ großen Samen (die innerhalb einer Woche keimten) wuchsen sehr lange und dicke Keimwurzeln. Nach einem Monat war der erste hohe Satz an Töpfen (18cm tief) ausgereizt und die Samen schoben sich aus dem Substrat, wobei noch kein Keimblatt entwickelt wurde. Ich habe dann in Stapelform je einen weiteren 18 cm tiefen Topf darunter fixiert und jeweils den Boden des ersten vorher ausgeschnitten. Einer viel mir dabei herunter und ich musste neu topfen, wobei sich zeigte, dass die Keimwurzel über die ganze Länge mindestens bleistiftdick war - ohne irgendeine Nebenwurzel gebildet zu haben. An der breitesten Stelle etwa 10 cm unter Oberfläche war die Keimwurzel auf Fingerbreite verdickt. An dieser Stelle zeigte sich dann das Hypokotyl. Die ersten Keimblätter kamen erst 3 Monate später an die Erdoberfläche, obwohl die Sämlinge im gut warmen Gewächshaus standen.
Leider hat es seit Pflanzung an der Algarve nun keiner der 8 Sämlinge geschafft. Einige sind im ersten Winter vergammelt und die letzte war im Oktober 2018 dahin. Wobei ich auch die Wühlmäuse im Verdacht habe.
Mit Medemia argun und Jubaeopsis caffra habe ich auch Erfahrungen. Sabinaria magnifica und Latania sp. gehören ebenfalls zu den Arten mit langer Keimwurzel.
Es ist meiner Meinung nach sehr wichtig, das Substrat nicht zu feucht zu halten. Um das zu erreichen, benutze ich 80-90% mineralisches Substrat wie z.B. gebrochenen Blähton gemischt mit etwas Pinienrinde. Nachdem ich den Keimling in die 18cm-Töpfe eingetopft habe, stelle ich die Töpfe in einen Klarsichteimer mit Deckel, Dort werden sie genau einmal gegossen und danach warte ich auf das Keimblatt. Das kann zwischen 1 und 3 Monaten dauern. Der locker aufliegende Deckel hält die Feuchtigkeit im Substrat. Bisher sind die Keimlinge mit dieser Methode nur sehr selten verrottet.
Wenn das Keimblatt an der Oberfläche ankommt, setze ich die gesamte Pflanze höher, so dass der Wachstumspunkt obererdig oder zumindest ebenerdig liegt.
ich benutze für meine Pfahlwurzelkeimlinge das Lechuza-Pon. In der Vergangenheit hatte die noch groben Sand beigemischt. Dazu sind die Keimlinge in einer großen Klarsichtbox mit locker aufliegendem Deckel und MIT Heizmatte.
Heute hat nun meine erste Hyphaene thebaica nach 6 1/2 Wochrn das Licht der Welt erblickt - allerdings nicht ganz freiwillig. Meine Topf-in-Topfkonstruktion hat leider nachgegeben und das Substrat ist rausgerieselt..... Meine etwas abenteuerliche Konstruktion: In diesem Lechuzainnentopf ohne Boden (mussten bei Umtopfung damals abgetrennt werden) wurde ein üblicher Plastikpflanztopf reingeklebt. Ab Oberkante wurde nochmals so ein aufgeschnittener Topf draufgestapelt. Tiefe somit ca. 25 cm. Das ganze dann im Lechuzaübertopf mit einem Schluck Wasser.
Habe nun beim Neubau des Pflanzgefäßes vorerst noch bis zur blauen Markierung wieder mit Substrat aufgefüllt. Denke aber, dass die optimale Höhe des Sämlings im Substrat bei der roten Markierung wäre. Oder wie hoch bzw. tief würdet ihr topfen?