Das Ansalben ist generell nicht erlaubt. Das ist ganz klar geregelt und betrifft auch heimische Arten. Soweit die Theorie, wenn eine Pflanze oder ein Lebewesen generell erst einmal in der Natur ist, ist es auch nicht ohne weiteres legal diese wieder zu entfernen.... Zumindest ist was in der Natur wächst grundsätzlich legal und nicht illegal, ob Exot oder nicht. Bewertet wird nicht die Tatsache das etwas existiert, sondern nur die menschliche Handlung, eben Einbringung oder Entfernung.
Ausrotten, auch von Exoten bedarf auch einer behördlichen Genehmigung, unter besonderen Umständen sind verwilderte Exoten sogar geschützt, weil sie international einen Schutzstatus genießen (siehe Nandus in MV)
Wie sinnvoll und durchdacht das alles ist, kann jeder mit sich ausmachen, über Exoten kann man in meinen Augen trefflich streiten ohne jemals zu einer allgemeingültigen Aussage zu kommen...
Die Kategorie Exot ist für mich auch weniger relevant, eher "konkurriert eine Art mit anderen" und "unterdrückt sie andere Arten", dann sehe ich Handlungsbedarf. Wobei oft auch Bekämpfungsmassnahmen (z.B. gegen Knöterich) eher gut für die Lokalzeitung sind und Handlung demonstrieren sollen, als das sie nachhaltig eine Zurückdrängung bewirken. Dazu braucht es jahrelange Ausdauer und auch den Blick über die Kreisgrenzen hinaus... beides eher weniger ausgeprägte Handlungsstrategien, einmal ganz pauschalisierend gesagt...
Viele Diskussionen über Exoten sind in meinen Augen theoretischer Natur, die meisten werden sich nicht mehr ausrotten lassen, nur am Anfang hat man da Chancen, Prunus serotina und Robinia pseudoacacia werden wir nicht mehr los, auch den Knöterich nicht mehr. Was es aber in den Köpfen der Menschen bewirkt, ein Bild einzupflanzen, es gäbe eine "reine" Natur, wage ich nicht zu beurteilen. Mir klingt es jedenfalls unsympatisch (harmlos ausgedrückt).
So, ich hoffe Ihr verzeiht meine Schreibwut, gerne wieder zurück zum Thema Kaiserstuhl... :) Ich find deine Beiträge sehr interessant @Tatzenkatz

Moin Mikkel, ich sehe deine Einschätzung ähnlich, außer dass man, wenn man will, alles ausrotten kann. Würde man genügend Geld in die Bekämpfung stecken von z.b dem Knöterich, man könnte den bundesweit vollständig tilgen.

Scheitert aber an den Geldmitteln und der Absprache.

Das Problem an der Ausbringung der Exoten ist die zusätzliche Last für die heimischen Arten, von denen viele immer seltener und nicht wenige schon vom Aussterben bedroht sind. Anstatt irgendwelche Kakteen aus Amerika auszuwildern, könnte man eben diese auch stärken, die blühen auch schön, z.B finde ich einen Diptam weitaus schöner und interessanter, als irgendwelche stacheligen und fleischigen Polster phne ökologischen Mehrwert für bedrohte Arten.

Der Tourismus am Kaiserstuhl interessiert mich nicht, wenn es nach der Vorliebe nicht weniger in DE ginge, dürfte das Land gerne nur aus Schotter bestehen. Und das eingeschleppte Kakteen aus Kanada von Fachunkundigen als "Art des Südens" klassifiziert werden, macht weder die Sache richtig, noch ist diese Täuschung sinnvoll, außer für die Kassen iwelcher Privater, richtig wäre Aufklärung, aber was will man von einem Schild mit dem Wort "mediterran" erwarten, welches für Kakteen aus dem saukalten kontinentalen Kanada und USA steht? Und fürs Klima steht es auch nicht, Opuntien wachsen auch in Brandenburg, weil sie unter -20°C frosthart sind, es spricht eher für den Hang, da er derart karg ist, dass er heimischen Bewuchs kaum zulässt. Da sprechen die Erdbeerbäume eher fürs Klima dort, wobei es die hier an der Küste auch geben kann.

Und ich glaube eher, dass die Naturschutzverbände es noch nicht wirklich auf dem Schirm haben. Könnte mir vorstellen, dass dort es mal zu Bekämpfungen kommen könnte, auch wenn es natürlich schade wäre, um die schönen, finanziell tourismus fördernden und als Art des Südens (Kanada, Nord USA) begriffen werdenden Kakteen wäre.

Edit: aber das ufert mal wieder völlig aus. Dass die Einschleppung gebietsfremder Arten, welche nicht zur landwirtschaftlichen Produktion zugelassen sind, auf derartigen Flächen ziemlich illegal ist, das weiß ich nun. Demnach sind die Kakteen dort als ein mutwilliges Einschleppungsereignis zu bewerten und ähnlich natürlich wie die Weinstöcke dort. Mehr wollte ich gar nicht wissen.

Ich habe von der Thematik zu wenig Ahnung um bei dieser Diskussion fundierte Aussagen treffen zu können.

Den zuständigen Behörden sind die Opuntien jedenfalls bekannt (hier ein Ausschnitt aus der Biotopkartierung)




Die -4- steht für angesalbt. Sobald die Behörden da Probleme sehen, werden sie sicher handeln. Die Opuntien dürften relativ leicht zu entfernen sein.

In Naturschutzgebieten habe ich noch keine Opuntien gefunden und dort würde man sicher sofort eingreifen und sie entfernen.

Zitat von Bisaflor im Beitrag #17

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Und das eingeschleppte Kakteen aus Kanada von Fachunkundigen als "Art des Südens" klassifiziert werden, macht weder die Sache richtig, noch ist diese Täuschung sinnvoll, außer für die Kassen iwelcher Privater, richtig wäre Aufklärung, aber was will man von einem Schild mit dem Wort "mediterran" erwarten, welches für Kakteen aus dem saukalten kontinentalen Kanada und USA steht?

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1. Mediterran "dem Mittelmeerraum angehörend, eigen" ungleich saukaltes kontinentales Klima im Osten (Chicago) der USA.

2.
Du hast recht, dort liegt alles südlicher, weil die Klimazonen dort verschoben sind, da die keinen wärmenden Golfstrom haben.
Dennoch als sonnigen Süden würde niemand den mittleren Teil des Ostens der USA bezeichnen, das Klima ist im Sommer ein wenig wärmer, und im Winter deutlich kälter als hier. Und nicht überall dort im Verbreitungsgebiet ist es sonniger als hier, es wird Stellen in Illinois oder Michigan geben, die sogar trüber sind, als z.B. in Brandenburg, das Klima dort ist nicht viel anders als hier, spielt keine Rolle, ob es südlicher liegt. Daher ist deie Beschreibung "sonniger" Süden längst nicht immer zutreffend, da es im Verbreitungsgebiet nicht überall sonniger ist, als hier, gleichwohl der Süden tatsächlich stimmt, wegen des Fehlens des Golfstroms. Daher wird hier ein Eindruck erweckt, der nicht wirklich der Realität entspricht, aber man will ja auch Touristen nicht verschrecken, in dem man sagt, "hier ist ein hang mit eingeschleppten Kakteen aus den gemäßigten USA und Kanada, welche auf Basis der extremen Gestörtheit des Terrains sich ausbreiten können und geduldet werden, weil es kein NSG ist", da klingt "mediterranes am Kaiserstuhl" schon werbefreundlicher.

Ob es so leicht wäre, die Opuntien zu entfernen, weiß ich nicht, die Hänge sehen teils gefährlich steil aus, welche Firma würde das riskieren?

Edit: auf die Bilder des Diptams freue ich mich besonders, auch, weil ich ihn noch nie gesehen habe.

Gut gut,
was halten wir fest?

-Die Opuntien sind angesalbt und das gefällt nicht jedem hier im Forum.
-Die Opuntienarten, die am Kaiserstuhl wachsen, sind winterhart.
-Man sollte "sonniger Süden" NICHT wortwörtlich nehem : )
-Ich sehe momentan keine Anhaltspukte für eine unkontrollierte Verbreitung der Opuntien und halte sie für leicht zu entfernen, sollte dies nötig werden.

Der nächste Beitrag vom Kaiserstuhl dreht sich nicht mehr um Opuntien, an ein paar Opuntienbildern wird aber trotzdem kein Weg vorbeiführen : )

So kann man es zusammenfassen, habe auch garnix gegen Opuntien, nur eventuell gegen Einschleppungen ohne Absehbarkeit der möglichen ökologischen Konsequenzen.

Die Blüten der Opuntien sehen toll aus und die Kolonien sind gigantisch, das ist kaum zu bezweifeln.

Also da würde ich gerne mal auf Sammeltour gehen. Besonders die stachellosen humifusa und die roten Früchte find ich sehr interessant. Humifusa ist ein super Schmorgemüse, wenn keine Stacheln dran sind :)

@Mikkel Ich wollte letzten Herbst die Früchte von Opuntia phaeacantha probieren,
habe eine der Früchte gepfückt und sofort wieder fallen gelassen!
Ich hatte dutzende winzige Stacheln in Daumen und Zeigefinger von denen ich nicht mehr alle entfernen konnte.
Eine ganze Woche hat mich selbst die sanfteste Berührung mit den Fingerspitzen daran erinner, dass ich besser die Finger von den Opuntien lassen sollte : )

Bei Humifusa wollte ich nicht den selben Fehler erneut machen. Ich weiß nicht, ob sie auch diese fiesen Mikro-dornen besitzt.

phaeacantha ist eine wahre Plage ..... humifusa ist da harmloser. Je nach Typ sind die Früchte sogar ohne Glochidien. Wenns doch mal schief geht, hilft ein Nassrasierer, ganz leicht drüberziehen und die meisten bleiben hängen oder sind so kurz das sie weniger schmerzen.... ich hab da so meine Erfahrungen sammeln müssen :)
Die jungen Ohren von humifusa, noch bevor sie die Glochidien voll ausgebildet haben sind ein super Pfannengemüse, das sogar meine Kinder mögen.