Da ich letztes Jahr in grösserem Umfang meine Zitrussammlung aufgestockt , parallel 10 Zitrushybriden mit vermeintlich hoher Winterhärte frei im Garten mit Passivschutz ausgepflanzt habe und
Winterhärte selbst bei Topfzitruspflanzen interessant ist und mehr Unempfindlichkeit bringt, denke ich ist dies auch ein eigenes Thema wert.
So würde ich das Thema mit den Frosthärte- / Überwinterungserfahrungen meiner ausgepflanzten Zitrushybriden starten.
Da meine Pflanzen noch relativ klein waren und vor dem bei uns sehr kalten Winter mit bis - 16 Grad kürzer als ein Jahr ausgepflanzt waren kann man sagen, dass die Überlebenden für Zitrus schon extrem winterhart sind.

Umgekehrt könnten aber natürlich die erfrorenen ggf. bei höherem Alter, besserem Sonnenschutz ( hatte ich evtl. schon zu früh nach dem grossen Frost abgenommen) oder bei evtl. robusterer Unterlage ( hatte viele Pflanzen auch aus Frankreich, war Winterhärte evtl. noch nicht richtig etabliert?) unter günstigeren Umständen vlt. dann auch -16 überleben.
Die Thomasville musste ich leider in Netz packen nachdem irgendeinem Krabbelviech meine Hauptaustriebsknospe geschmeckt hat.
Die Bildqualität ist aufgrund Datenmenge/Kompression leider etwas nieder.
LG Frank

Hallo Frank
Wie schon einmal gesagt, sind da echt Überraschungen dabei, positiv wie negativ. Wenn ich hätte eine Voraussage treffen müssen wäre die Prag meine klare Favoritin gewesen gefolgt von Citrumelo. Die Thomasville hätte eher das Schlusslicht gebildet, da es viele Berichte gibt, dass die bei etwa -12 Grad in die Knie geht. Irgendetwas ist seltsam bei dir. Es zeigt aber jedenfalls, dass es immer auf die Umstände im Einzelfall ankommt und Versuch eben klug macht.

Ich habe nur eine Prag, eine Citrumelo 82, eine ichangensis IVIA und eine IxS ausgepflanzt. Alle sind auf Poncirus veredelt. Tiefsttemperatur war -9 Grad und es gab etwa 5 Tage Dauerfrost und viele weitere Nächte mit -5 bis -8 Grad und kaum Tageserwärmung. Die IVIA hat viele Blätter und einige Zweige verloren. Da ich sie nicht bei mir selber habe, weiss ich nicht, wie es ihr im Moment geht. Ich habe jetzt aber mehrere Berichte gelesen, wo die ichangensis als Sämling härter ist als auf Poncirus veredelt. Die IxS hat einige Blätter und noch nicht ausgereifte Zweige (die ich normalerweise vor dem Winter entferne) verloren. Prag und Citrumelo sind wie erwartet komplett schadlos.
LG Flo

Gute Übersicht, vielen Dank dafür!
Ich vermute aber, dass die Ergebnisse in jedem Winter anders ausfallen könnten. Letztes Jahr hatte ich hier bei -6°C Rindenplatzer auch an Poncirus, dieses Jahr haben auch die Hybriden besser weggesteckt, bis auf einige Ausnahmen, die temperaturmäßig vermutlich tatsächlich Ihre Grenze erreicht haben dürften. Aber die meisten Pflanzen waren durch die lange kühle Phase vor dem Tieffrost gut in Dormanz und deshalb härter. Der Schnee hat auch geholfen.
Es wäre toll die Erfahrungen über mehrere Jahre zu sammeln.

Die angegebenen Tiefsttemperaturen beziehen sich ja immer auf grössere erwachsene Bäume. Und dann meistens auch nur kurzfristig. Darum bin ich da lieber auf der sicheren Seite vor allem was die guten Sorten betrifft. Meine Temperaturen waren ähnlich wie bei Florian. ich hatte aber die IxS, yuzu, clemyuz, keraji und thomasville gut geschützt und auch etwas beheizt in den kältesten Tagen. Schlussentlich möchte ich Früchte haben von gesunden, schönen und von Jahr zu Jahr kräftigeren Bäumen.
Es nützt mir nichts wenn ich weiss wo ihre Grenzen sind im Jugendtadion und sie deshalb immer wieder mit Rückschlägen zu kämpfen haben.
Bei meinen härteren wie die Rusk, hrs A und dunstan mache ich eher solche Versuche.
Dann ist da noch die ichangquat. Die ist interessant. Leider hatte ich bei ihr noch keine Früchte, aber die Frosthärte ist sehr gut. Ohne Schutz ist die auch nach dem Winter immer noch sattgrün.

Danke für Eure Rückmeldungen, die alle richtige und wichtige Gesichtspunkte enthalten.
Ich sehe das auch so, dass die Winterhärte von sehr vielen Parametern abhängt. In erster Linie gings mir bei den Ausgepflanzten darum, aus mehreren möglichen zu sehen, was bei mir wachsen könnte, mit Ziel Ornamentaler Zweck, Duftblüten und ggf. noch Früchte.
Mit der Aufstellung wollte ich einfach meine Erfahrung teilen.
Früchte sehe ich nun aber schon wieder eher kritisch, da die ja unter -4 Grad verderben. Für Früchte ist eher Marcels Methode, Wintereinhausung und Thermostat mit Heizlüfter für unter -4 Grad geeignet.
Wobei bei dieser Methode evtl. dann sogar eine Navelina oder Newhall probiert werden könnte, die ja auch - 8 bis - 10 Grad kufri aushalten sollen. Eigentlich gleiches Überwinterungsprinzip wie im Gewächshaus, nur ausgepflanzt und damit ggf. etwas niedrigere Min.temp.möglich.
Auf jeden Fall so komplex und spannend die Zitruswelt, dass es noch viel zu erfahren gibt 😉

Moin Tedburn, ich finde Deine Doku sehr hilfreich, ich hoffe das ist nicht falsch rübergekommen. :)

Zitat von tedburn im Beitrag #5

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Früchte sehe ich nun aber schon wieder eher kritisch, da die ja unter -4 Grad verderben. Für Früchte ist eher Marcels Methode, Wintereinhausung und Thermostat mit Heizlüfter für unter -4 Grad geeignet.
Wobei bei dieser Methode evtl. dann sogar eine Navelina oder Newhall probiert werden könnte, die ja auch - 8 bis - 10 Grad kufri aushalten sollen. Eigentlich gleiches Überwinterungsprinzip wie im Gewächshaus, nur ausgepflanzt und damit ggf. etwas niedrigere Min.temp.möglich.
Auf jeden Fall so komplex und spannend die Zitruswelt, dass es noch viel zu erfahren gibt 😉

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apropos, mein aktuell bestes Pferd im Stall, unbekannte Elternschaft, war in der Halle total durchgefroren, kein Kratzer, nicht ein Blatt ist futsch. Das beste, letztes Jahr gabs die erste Frucht, war geradezu winzig aber keine Pt-aromen, reine Zitrone.

Danke Flo dass du mir das schützen überlässt. Eigentlich bin ich ja auch zu faul dazu, nur kann ich nicht mitansehen wie sie leiden wenn es so richtig kalt wird.

@Mikkel wo hattest du denn die Pflanze her?

die hatte ich mal geerbt. bisher konnte ich noch keine übereinstimmung finden, sie ist auch nicht gepfropft, deshalb könnte es evtl sogar ein sämling sein.

@Flo : Und auch Satsumas sollten sich ja eigentlich dank der relatuv guten Frosthärte und eher schwachen Wuchs gut für einen Versuch mit WInterschutz eignen

Eine noch im Topf befindliche auf Carrizo veredelte Citrus unshiu Hashimoto habe ich mal in einem Winter für zwei Nächte draußen vergessen und obwohl der ca 5-l-Topf (natürlich) komplett durchgefroren war, hat die Pflanze es überlebt. Sie sah in dem Jahr dann ziemlich gerupft aus, hat sich aber letztlich sehr gut erholt.

ach ja, ich habe vergessen zu schreiben, daß Tmin -5,5°C betrug.