Forum für alles rund um exotische Pflanzen, insbesondere Palmen, Bananen, Sukkulenten, Yuccas, Agaven, Kakteen und natürlich alles was blüht. Hier wird über die Pflanzung, Pflege, Winterschutz, Düngung und vieles mehr diskutiert. Natürlich darf hier auch kräftig getauscht werden...
Sowohl über die Wirksamkeit als auch über die Schädlichkeit des neuen Lizetans, dessen Wirkstoff wohl auch unter dem Namen Bi 58 bekannt ist, gehen die Meinungen offensichtlich etwas auseinander. Herauszukristallisieren scheint sich aber, dass es, um wirken zu können, Temperaturen über ca. 15 Grad benötigt.
Immer ruff mit dem Zeugs. Ob Bienenschädlich oder nicht - egal. Im Umweltschutz heuchelnden Deutschland sind seit letztem Jahr sogar wieder Neonicotinoide im großen Stil in die Blüte zugelassen. Gleichzeitig wurden Grenzwerte im Honig nach oben "angepasst". Der Verbraucher muss es also fressen.
Das bissel was der Exotengärtner evtl. an seine Grünpflanzen sprüht, fällt nicht ins Gewicht.
Mir ist als Laie allerdings nicht ganz klar, wo der in Careo verwendete Wirkstoff Acetamiprid hier einzuordnen ist. Gut beschrieben ist im verlinkten Thread ja, warum das alte Lizetan (Imidacloprid) verboten ist. Und auch, welche Bedenken gegenüber dem neuen neue Lizetan (Dimethoat, Bi58) bestehen.
Careo (Acetamiprid) ist in der EU zugelassen. Die erlaubte Tagesdosis beträgt immerhin 0,07 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Und ich will das Zeugs ja nun wirklich nicht essen. Sondern im Fall der Fälle nur die meine Exoten quälenden Sauger loswerden.
@Jörg K Ein altes Problem. In der Landwirtschaft ist so allerlei zugelassen und wird in Größenordnungen in die Landschaft geknallt. Ich erinnere nur an die Glyphosat-Diskussion.
Mir ist schon klar, warum viele Mittel für den Privatanwender nicht zugelassen sind. Aber in einem gesunden Verhältnis stehen die Restriktionen m.E. nicht. Denn ich sehe in der Tat kein Problem, wenn ich ein zugelassenes Mittel fachgerecht bei meinen Exoten anwende. Kommt selten genug vor. Und die Problematik "Bienengefährllichkeit" stellt sich hier gar nicht...
Zitat von Stephan_M im Beitrag #18Die erlaubte Tagesdosis beträgt immerhin 0,07 Milligramm pro Kilogramm Körpergewicht und Tag. Und ich will das Zeugs ja nun wirklich nicht essen.
Das will wohl niemand. Und, um vergleichen zu können, müsste man dann jetzt auch die „erlaubte Tagesdosis“ von BI58 kennen (die ich so auf die Schnelle per Google nicht ermitteln konnte).
Die entscheidende Frage aber ist: Wie kommt so eine „erlaubte Tagesdosis“ in der Praxis zustande? Da steht dann am Ende wohl in aller Regel die ernüchternde Erkenntnis, dass das allermeistens a) recht willkürlich geschieht und dabei b) sehr viel öfter als einem lieb sein kann irgendwelche Lobby-Interessen im Spiel sind.
Yepp. Wobei es mir darum geht, einen Schädlingsbefall an meinen Exoten im Ernstfall wirkungsvoll bekämpfen zu können. Das Risiko, etwas von diesem Wirkstoff über den Verzehr von Pflanzenteilen oder auf anderem Weg im Körper aufzunehmen, sehe ich ebenso wenig, wie eine Gefahr für Bienen etc.
Ich hatte 2015 einen Schildlausbefall bei einer großen ausgepflanzten Kamelie (hat nur mäßige Bodenbedingungen und stand zuvor leider länger trocken). Zur (erfolgreichen!) Bekämpfung habe ich ausschließlich eine Seifenlösung und einen Lappen verwendet und habe hierfür jedes einzelne Blatt und jeden Zweig abgewischt. Dies war natürlich extrem aufwendig ('ne ''Idiotenarbeit'' über Stunden), aber letztlich ohne Gifteinsatz von Erfolg gekrönt. Begleitend habe dann natürlich auch auf ausreichende Bodenfeuchtigkeit und Nährstoffversorgung geachtet. Danach hatte ich keine derartigen Probleme mehr bei dieser Pflanze.
Je länger ich mich als Laie damit beschäftige, umso mehr Fragen tun sich auf.
Man gebe mal in der Bucht den Handelsnamen für Imidacloprid in Europa nämlich "Confidor" ein...
Ähmmm, was bringt es, in Deutschland ein Verbot für Privatanwender zu erlassen, wenn man das Zeug in Italien, Portugal oder wo auch immer ohne Sachkundenachweis im Internet erwerben kann? Und zwar in den wirklich heftigen Konzentrationen...
Jedenfalls bestehen offenkundig trotz Verbot so ganz theoretisch weitere, sehr wirkungsvolle Alternativen, mit der Chemiekeule zuzuschlagen, wenn es um Blattläuse und vergleichbare Plagegeister geht.
Ich stellte vor 3 Tagen mit Schrecken eine klebrige Flüssigkeit auf einem Blatt meiner Chambeyronia fest. Sofort fing ich mit der Spurensuche an, den Verdacht auf Schildläuse gerichtet. Es war nichts zu finden. Ich habe dann gesehen, dass die grössere Chamaedorea metallica wieder am blühen ist und von diesen Blüten Tröpfchen mit dieser klebrigen Flüssigkeit auf meine Chambeyronia tropfte. So kann es auch gehen, es müssen nicht immer Schädlinge sein.
Eine wirksame besonders empfehlenswerte Alternative ist es für einen naturnahen Garten zu sorgen. Da mein Garten ein Refugium für (u.a.) Vögel ist, habe ich fast keine Probleme mit Schädlingen (außer bei selten vorkommenden selbstinduzierten Behandlungsfehlern). 2017 habe ich noch mal 8 Vogelkästen aufgehängt (insbesondere mir 28mm-Loch für Blaumeisen), um meine ''Vogel-Armada'' noch leistungsfähiger zu machen. Die erzielte Wirkung erfreut darüber hinaus auch noch die Seele.